Stichwort - EZB-Neubau: „Dreidimensionale Ikone der EU‘“

Frankfurt (APA/dpa-AFX) - Das neue, spektakuläre Gebäudeensemble der Europäischen Zentralbank (EZB) am Frankfurter Mainufer besteht aus drei...

Frankfurt (APA/dpa-AFX) - Das neue, spektakuläre Gebäudeensemble der Europäischen Zentralbank (EZB) am Frankfurter Mainufer besteht aus drei Elementen und kommt quasi aus Österreich. Ein stählerner Querriegel durchbohrt die restaurierte, 250 Meter lange ehemalige Großmarkthalle wie ein Pfeil und dient zugleich als Eingangsbau. Ein geschwungener Glasgang verbindet die Großmarkthalle mit dem gläsernen Doppel-Büroturm.

165 und 185 Meter sind die Zwillingstürme hoch, die von jeder Seite anders aussehen. Die beiden Hochhäuser sind mit Stahlstreben und Plattformen verbunden und wirken von außen wie ein Gebäude.

„Eine dreidimensionale Ikone für die EU“, nennt Wolf Prix vom Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au „sein“ Gebäude. Eine Gedenkstätte gehört auch zum Ensemble. Sie soll daran erinnern, dass die Nazis mehr als 10.000 Frankfurter Juden aus der Großmarkthalle mit Zügen in die Vernichtungslager abtransportierten - während im Stockwerk darüber der Marktbetrieb weiter lief. Das „Ensemble verschiedener authentischer Orte“ soll, anders als das übrige EZB-Gelände, in Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

„Wir haben eine Ikone entworfen“, sagte Prix dieser Tage im ORF-Radio Ö1. „Und zwar bekommt man nur ‚merkwürdige‘ Gebäude, wenn man eine andere als eine gewohnte Geometrie nimmt. Dieser Turm folgt nicht den ‚Regeln‘ eines Hochhauses, nämlich ein Geschoß mal hundert, sondern jedes Geschoß ist von der Form anders. Dadurch entsteht eine Form die man sich merkt. Von jedem Blickpunkt sieht man eine andere Form; also ein ziemlich dynamisches Gebäude, also ich hoffe, es wird sich in Zukunft auch auf die Verhandlungen der Europäischen Zentralbank auswirken. Die größte Anforderung bei Bankgebäuden ist, dass man öffentlichen Raum trotz der Sicherheit schaffen kann.“ In der Großmarkthalle sei das der Fall, so Prix.

Der neue EZB-Hauptsitz verfügt über bis zu 2.900 Arbeitsplätze. Der ursprünglich auf 850 Millionen Euro veranschlagte Kostenrahmen (zu Preisen von 2005) wurde auf 1,3 Mrd. Euro erweitert. Allein der Preisanstieg von Baumaterialien und -leistungen schlug dabei mit rund 220 Mio. Euro zu Buche. Die Integration der denkmalgeschützten Großmarkthalle war zudem schwieriger und teurer als veranschlagt. Weiters mussten 600 Arbeitsplätze mehr als geplant untergebracht werden.

~ WEB http://www.ecb.int ~ APA207 2015-03-17/11:34