Netzwerker machen Lust auf Natur
Zehn starke Partner im Dreiländereck Italien, Schweiz und Österreich zeigen den Wert von Natur- und Kulturräumen auf. Dreisprachiger Infopass geht an 52.000 Haushalte, auch der Tourismus soll profitieren.
Von Helmut Wenzel
Galtür –Was machen Sommerurlauber im Oberland an Regentagen? Vermieter empfehlen einen Besuch der Kristallwelten in Wattens. „Dabei haben wir jede Menge an attraktiven Natur- und Kulturräumen in der Terra-Raetica-Region im Dreiländereck“, weiß Ulrike Totschnig, Leiterin des Arbeitskreises Natura Raetica. Gemeinsam mit Koordinatorin Waltraud Handle sowie Ernst Partl (Naturpark Kaunergrat), Hans Peter Gunsch (Nationalpark Stilfser Joch), Toni Mattle und Helmut Pöll (beide Alpinarium) hat sie am Dienstag im Galtürer Alpinarium einen druckfrischen Infopass vorgestellt.
Noch gilt die Exkursion in eines der zehn ausgewählten Besucherzentren inklusive Natur- und Nationalparks in der Dreiländerregion als „touristisches Ergänzungsprogramm“, wie bei der Präsentation zu hören war. „Aber vielleicht wird das einmal zum Leitangebot“, sagte Alpinarium-Geschäftsführer und Bürgermeister Toni Mattle.
In den nächsten Tagen soll der kompakte Infopass an alle 52.000 Haushalte der Terra-Raetica-Region (einst Heimat der rätischen Volksstämme) zugestellt werden. Dazu zählen die Bezirke Landeck und Imst, der Vinschgau, Engadin sowie das Val Müstair. Weil das Netzwerkerteam alle Bevölkerungsgruppen „abholen“ und motivieren will, gibt es die Infos zu den Natur- und Nationalparks bzw. Schutzgebieten auf Deutsch, Italienisch und Rumantsch.
„Es geht uns darum, den Wert dieser Lebensräume mit 2800 Quadratmetern Schutzgebietsfläche den Menschen begreifbar zu machen und einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu leisten“, erläuterte Partl. Der Mehrwert liege, so Partl, in der Kooperation der Projektpartner.
Es sei ein Missverständnis, dass man in Natur- und Kulturräumen nichts tun darf. „Im Gegenteil. Man muss aktiv etwas tun, damit uns die Räume erhalten bleiben“, zeigte der Kaunergrat-Geschäftsführer auf. „Der Charme der vielen Vorhaben liegt in ihrer Langfristigkeit“, so Partl, der sich auch für mehr Umweltbildung in den Schulen einsetzt.
Gunsch hob die gute Vernetzung der Terra-Raetica-Region mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervor. „Die Anreise empfiehlt sich per Bus und auch per Bahn.“ Um den Individualverkehr einzubremsen, sei eine Bemautung der Straße auf das Stilfser Joch geplant. Mattle verwies auf alte Fußwege, etwa von Galtür ins Engadin und in den Vinschgau. Ein weiterer Pfad führt, so Mattle, von der Jamtalhütte nach Trafoi am Fuße des Ortlers.
Die Dreiländerregion, in der die Menschen rätische Wurzeln haben, weise viele gemeinsame Merkmale auf, wie Totschnig schilderte. Die kulturelle Geschichte sei ebenso aus einem Guss wie die ursprüngliche Natur. „In der Tierwelt haben hier auch große Heimkehrer ihren Lebensraum gefunden, etwa der Steinbock, Bartgeier, Wolf, Luchs und Bär.“