Mordprozess Montag in Graz: 17-Jähriger tötete 16-jährigen Bekannten

Graz (APA) - Ein 17-jähriger Grazer muss sich ab Montag (23. 3.) im Grazer Straflandesgericht wegen Mordes vor einem Geschworenensenat veran...

Graz (APA) - Ein 17-jähriger Grazer muss sich ab Montag (23. 3.) im Grazer Straflandesgericht wegen Mordes vor einem Geschworenensenat verantworten. Er soll einen gleichaltrigen Bekannten erschossen haben, weil dieser eine gemeinsame Freundin zwang, bei ihm in der Wohnung zu bleiben. Anschließend soll er die Leiche mit seinem Großvater nach Ungarn gebracht haben, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor.

Am 21. Juni 2014 besuchte ein Mädchen den Angeklagten in einer Kellerwohnung, in der dieser gemeinsam mit seiner Mutter lebte. Ein 16-jähriger Bekannter aus Kärnten war ebenfalls anwesend. Die Burschen schütteten der Besucherin ein Schlafmittel ins Cola, dann sollen beide Burschen sie vergewaltigt haben, ohne dass das Mädchen es bemerkte. Sie konnte sich später allerdings noch vage erinnern, dass sie zwischendurch an Händen und Füßen gefesselt war, mehr wusste sie aufgrund der starken Beeinträchtigung durch das Schlafmittel nicht mehr.

Am Tag danach fuhren die drei mit einem Taxi nach Villach und wieder zurück nach Graz. Der Kärntner soll das Mädchen mehrmals mit einer Gasdruckpistole bedroht haben, damit es nicht wegläuft. Schließlich blieben die beiden in der Wohnung des Angeklagten, während dieser wegging, um Marihuana zu kaufen. Er versperrte die Wohnung und erzählte sogar einigen Freunden, das Mädchen würde bei ihm zu Hause mit einer Gaspistole bedroht werden. Dann fuhr er wieder heim, ging jedoch nicht gleich in seine Wohnung, sondern holte bei seinem Großvater, der im selben Haus wohnte, ein Kleinkalibergewehr.

Sein Bekannter war zu diesem Zeitpunkt stark alkoholisiert, laut Gutachten waren es rund 2,62 Promille. Der Angeklagte zielte laut Anklage mit dem Gewehr auf ihn und erklärte, er werde das Mädchen jetzt wegbringen. Kurz darauf fiel ein Schuss und traf den 16-jährigen Kärntner über dem linken Auge am Kopf. Das Opfer war sofort tot.

Der Angeklagte verständigte seinen Großvater, der mit ihm die Spuren beseitigte und die Leiche wegschaffte. Die beiden transportierten den Toten in Müllsäcke gewickelt nach Ungarn, wo sie ihn vergruben. Erst Anfang Juli wurde die Leiche gefunden.

Der Grazer muss sich wegen Mordes, Störung der Totenruhe und absichtlicher schwerer Körperverletzung verantworten. Letzteres bezieht sich auf einen Vorfall vom Februar 2014, bei dem er einem 13-Jährigen mit einer Gasdruckpistole ins Gesicht geschossen haben soll. Der Prozess wurde zunächst auf zwei Tage anberaumt. Das Verfahren wegen Vergewaltigung und Freiheitsentziehung wurde vorerst eingestellt und kann zu einem späteren Zeitpunkt noch angeklagt werden. Der Großvater wurde wegen Störung der Totenruhe angeklagt, ist aber zum Verhandlungstermin beim Bezirksgericht nicht erschienen, ein weiterer Termin wurde noch nicht bekannt gegeben.