Neues spirituelles Leben am „Bergl“
Aufatmen bei Freunden des Hilaribergs in Kramsach: Die Erzdiözese Salzburg übernimmt das Kloster und will ein spirituelles Zentrum einrichten. Anfang April übergibt der Kamillianerorden die Wallfahrtsstätte.
Von Walter Zwicknagl
Kramsach –Seit Monaten wird über die Zukunft des Klosters Hilariberg in Kramsach, das im Besitz des Kamillianerordens ist, gerätselt. Jetzt ist es fix: Die Erzdiözese Salzburg übernimmt die gesamte Liegenschaft, wie gestern der Pressesprecher der Erzdiözese, Wolfgang Kumpfmüller, mitgeteilt hat. „Es wäre schade, wenn wir dieses Kloster nicht für die Kirche erhalten“, stellt dazu Erzbischof Franz Lackner fest. Er hatte Ende Jänner die Kirche und das Gästehaus in Augenschein genommen, wenige Tage später war auch Josef Lidicky, der Direktor der Finanzkammer, vor Ort. Bis Weihnachten des Vorjahres hatte der Kamillianerpater Josef Angerer die Wallfahrtsstätte betreut. Er ist auch Seelsorger in Brandenberg.
Dass das „Bergl“, wie es im Volksmund heißt, zum Verkauf ansteht, pfiffen die Spatzen schon lange von den Dächern. Etliche Interessenten meldeten sich bei Provinzial Pater Leonhard Gregotsch vom Kamillianerorden, der sich der Krankenseelsorge widmet. Es war auch von einer gastronomischen Verwertung die Rede. „Dass das Hilaribergl als spiritueller Ort weiterbestehen und in kirchlicher Verantwortung bleiben wird, freut mich“, versichert der Provinzial.
Im Jahre 1913 wurde das Objekt vom Orden übernommen und im Jahre 1959 ausgebaut. Es diente der Novizenausbildung, als Studienhaus für Priesterstudenten des Kamillianerordens und als Erholungsheim. Ab 1970 hatte die Union der Dominikanerinnen das Kloster gepachtet. Bis vor wenigen Monaten stand das Gästehaus mit 14 Einbettzimmern Ruhesuchenden zur Verfügung. Zum 18.000 Quadratmeter großen Grundstück gehören auch ein Garten und ein Sportplatz. An der Ostseite des Gotteshauses besteht auch ein Friedhof für Ordensleute.
„Die Übergabe der Liegenschaft ist für Anfang April geplant“, stellt Wolfgang Kumpfmüller fest. „Mir ist wichtig, dass das Kloster weiterhin eine pastorale Verwendung und Aufgabe erhält“, sagt Erzbischof Lackner. Erfreulich sei, dass die Übernahme durch die Erzdiözese von den Seelsorgern der näheren Umgebung ausdrücklich begrüßt und unterstützt werde, setzt Finanzkammer-Chef Lidicky nach. An den Sonntagsgottesdiensten wurde auch in den vergangenen Monaten festgehalten. „Eine optimale Weiterverwendung des Bergls war mir ein großes Anliegen. Und das ist jetzt wohl ein Glücksfall“, betont Dekan Franz Auer.
Aufatmen werden auch viele Gläubige, denen die Wallfahrt am Hilaribergl ein Anliegen ist. „Wir protestieren gegen Maßnahmen, die den Fortbestand gefährden“, hatten rund 300 Bergl-Freunde im Oktober bei einer Unterschriftenaktion den Kamillianerorden wissen lassen. Sie werden weiterhin der „Berglmutter“ ihre Nöte und Sorgen vortragen.
Die Geschichte des Wallfahrtsortes im Unterland geht schon auf das 17. Jahrhundert zurück. Der Karmeliter-Terziar Hilarion a Sancto Sebastiano hatte damals am Pletzachfelsen eine kleine Marienkapelle mit Einsiedelei erbaut. Der Pfarrer von Breitenbach ließ dann im Jahre 1746 eine größere Kirche errichten. Das Gnadenbild ist eine Kopie des Bildes aus der Kirche Santa Maria della Bruna in Neapel.