Gesundheit

Tuberkulose: Pro Tag 1000 Neuerkrankungen in Europa

Die Infektionskrankheit Tuberkulose (TBC) ist auf einem Lungenröntgen relativ bald sichtbar.
© APA/dpa/Rainer Jensen

Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle veröffentlichten einen neuen Bericht. In EU und EWR-Ländern verzeichnet Tuberkulose einen jährlichen Rückgang von sechs Prozent. In vielen Ländern ist die Lungenkrankheit aber weiterhin ein großes Problem.

Stockholm/Kopenhagen – Im Jahr 2013 erkrankten in der WHO-Region Europa rund 360.000 Menschen an Tuberkulose. Das sind rund 1.000 pro Tag. Auf dieses Faktum wiesen am Dienstag das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) und das europäische WHO-Regionalbüro (Kopenhagen) aus Anlass des bevorstehenden Welt-Tuberkulosetages (24. März) hin.

Einem Rückgang der Zahl der TB-Fälle um mittelfristig sechs Prozent im EU/EWR-Raum (um 4,3 Prozent jährlich in der WHO-Europa-Region) stünden große Probleme in zahlreichen Staaten gegenüber. So gibt es in der WHO-Europa-Region jährlich 39 Tuberkulose-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. „85 Prozent der neuen Fälle treten aber in 18 Hochrisiko-Ländern (z.B. Ukraine, Bulgarien, Litauen, Moldavien, Russland, Estland, Türkei) auf“, hieß es am Dienstag in einer ECDC/WHO-Aussendung.

Erst im kommenden Jahrhundert Tuberkulose-frei

2013 starben in der WHO-Europa-Region rund 38.000 Menschen an der Krankheit, die vor allem die Armen, Flüchtlinge und Kriegsopfer betrifft. Bei im Jahr 2013 insgesamt rund 460.000 Tuberkulosepatienten und der aktuellen Entwicklung sei das Erreichen des Millennium-Entwicklungszieles, die Zahl der TBC-Erkrankungen bis 2015 um 50 Prozent zu senken, wohl nicht zu erreichen, schrieben die Organisationen.

„Bei einem Rückgang der TB-Erkrankungen jährlich um sechs Prozent im EU/EWR-Raum, wird die Region erst im kommenden Jahrhundert TB-frei werden“, resümierte ECDC-Chef Marc Sprenger in einer Aussendung. Ein vollständiges Zurückdrängen der Erkrankung bis zum Jahr 2050 würde eine Verdoppelung dieser Rate notwendig machen.

Ein besonderes Problem stellen - auch laut einem am Dienstag von ECDC und WHO publizierten Bericht - multiresistente (gegen die herkömmlichen TB-Medikamente resistente) Erreger (MDR-Tuberkulose) dar. So gab es 2013 in der WHO-Europa-Region geschätzte rund 75.000 betroffene Patienten. Weniger als die Hälfte wurde entsprechend diagnostiziert.

Resistenzen entwickeln sich speziell durch zu kurze und falsche Therapien. „Die MDR-Tuberkulose verheert buchstäblich die Region Europa. Sie ist die davon am meisten betroffene Weltregion“, stellte die WHO-Europa-Generaldirektorin Zsuzsanna Jakab fest. (APA)

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