Jede zweite Salzburger Gemeinde von Verkehrslärm betroffen
Salzburg (APA) - Auf 414 Kilometern Bundes- und Landesstraße im Bundesland Salzburg fahren im Jahr mehr als drei Millionen Autos, das sind m...
Salzburg (APA) - Auf 414 Kilometern Bundes- und Landesstraße im Bundesland Salzburg fahren im Jahr mehr als drei Millionen Autos, das sind mindestens 8.220 pro Tag. Das ist das Ergebnis des „Umgebungslärm-Aktionsplanes“ für Salzburg. Für Umweltreferentin LHStv. Astrid Rössler (Grüne) liegt der Schlüssel in der Raumordnung und Verkehrspolitik, um schädliche Auswirkungen durch Lärm und Schadstoffe zu reduzieren.
Jede zweite Gemeinde des Landes ist betroffen, wobei in dieser Auswertung Autobahnen und die Landeshauptstadt ausgeklammert sind. In einer Handvoll Gemeinden ist fast ein Drittel der Bevölkerung vom Lärm betroffen, alles in allem sind es etwa 25.000 Menschen. In dieser Zahl sind sämtliche Bewohner eines vom Lärm betroffenen Hauses eingerechnet, auch wenn einzelne Wohnungen mitunter von der Straße abgewandt und damit nicht tatsächlich vom Lärm beeinträchtigt sind.
Rössler sieht in diesen Zahlen „einen deutlichen Handlungsauftrag an die Politik“. Das Land habe zwar schon bisher in den Lärmschutz investiert, in Wahrheit seien diese Maßnahmen aber nur sehr punktuell. So wurden in den vergangenen zehn Jahren über sieben Millionen Euro in Lärmschutzwände gesteckt, genutzt habe das gerade einmal 500 Wohnobjekten. Und von knapp drei Mio. Euro für Lärmschutzfenster und -türen hätten 900 Häuser mit insgesamt 6.100 Fenstern oder Türen profitiert. „Mit Lärmschutzmaßnahmen lösen wir nicht einmal einen Prozentbereich“, so Rösslers Resümee.
Aber auch die wohl teuerste Variante, nämlich die Ortsumfahrung, ist nicht immer das Gelbe vom Ei: Denn unter den zwölf Orten mit der größten Belastung sind auch drei, die vor noch nicht langer Zeit Umfahrungstunnel erhalten haben, nämlich Schwarzach, Zell am See oder Straßwalchen (hier lag die Erhebung vor Eröffnung der Umfahrung). „Eine Umfahrung führt nicht 1:1 zu einer Entlastung und kann auch nur einem Teil der Bevölkerung nutzen. Die Umfahrung Oberndorf hat sogar mehr Pkw-Verkehr gebracht, aber zumindest der Schwerverkehr war damit weg“, sagte die Umweltreferentin.
Was sind dann die Lösungsvorschläge der Grün-Politikerin? Zum einen müsse sich die Raumordnung am Immissions- und Lärmschutz orientieren. „Viele Gemeinden berücksichtigen das sehr gut.“ Verbesserungsbedarf ortet sie aber noch, dass bei der Ausweisung von Flächen Rücksicht auf den Anschluss durch den Öffentlichen Verkehr genommen werden soll. Und dann sieht sie vor allem die Verkehrspolitik gefordert, um eine Verringerung der Verkehrszahlen zu erreichen. Hier gebe es schon viele gute lokale Projekte, vom Jahreskartenverleih bis zur Förderung von Fahrgemeinschaften. „Wenn es uns gelingt, den Verkehr um ein Drittel zu reduzieren, und das ist machbar, dann bedeutet das eine Lärmreduktion um drei Dezibel“, so Rössler. Was das bedeutet, schilderte sie am vor kurzem temporär eingeführten „Luft-Achtziger“ auf der Stadt-Autobahn: Dort habe der 80er zu einer Reduktion um zwei Dezibel geführt, was wie ein Drittel weniger Fahrzeuge empfunden werde. „Die Menschen fühlen, dass es leiser geworden ist.“