Sechs schwere Babymisshandlungen in zwei Jahren in Kärnten

Klagenfurt (APA) - Am Klinikum Klagenfurt, wo am vergangenen Freitag ein Baby offenbar nach schweren Misshandlungen gestorben ist, sind in d...

Klagenfurt (APA) - Am Klinikum Klagenfurt, wo am vergangenen Freitag ein Baby offenbar nach schweren Misshandlungen gestorben ist, sind in den vergangenen zwei Jahren insgesamt sechs schwere Säuglingsmisshandlungen aufgedeckt worden. „Drei Babys tragen massive Folgeschäden davon und bleiben Pflegefälle“, sagte Primarius Wolfgang Wladika am Dienstag in einer Aussendung des Krankenhausbetreibers Kabeg.

Um den Kindesmisshandlungen entgegenzuwirken, haben Mediziner, Psychologen und Hebammen des Klinikums erst kürzlich eine eigenes Konzept zur Prävention entwickelt. Das Projekt soll Kindern, vor allem aber deren überforderten Eltern oder Erziehungsberechtigten helfen. „Die meisten Übergriffe auf Kinder geschehen aus Überforderung heraus“, sagte Psychologin Augustine Gasser.

„Die öffentlich gemachten Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs“, erklärte Wladika, Vorstand der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters. Vor allem im Säuglingsalter wirkten sich Misshandlungen massiv aus. Es entstünden sehr häufig nachhaltige Schäden sowohl körperlicher als auch seelischer Natur, so der Mediziner.

Betroffen von Misshandlungen seien aber auch ältere Kinder. „2014 mussten wir 15 Kinder nach körperlichen Attacken an meiner Abteilung behandeln, 2013 waren es 16 Patienten“, berichtete Günter Fasching, Vorstand der Kinder- und Jugendchirurgie am Eltern-Kind-Zentrum. Insgesamt seien ein bis zwei Prozent der stationären Aufnahmen in seiner Abteilung auf ein Gewaltdelikt zurückzuführen.