Französische Krebsexperten 2 - Studie belegte statistischen Konnex
Paris/Wien (APA) - „Das großzellige anaplastische Lymphom ist an sich sehr selten. Wir haben aber vergangenes Jahr einen statistisch signifi...
Paris/Wien (APA) - „Das großzellige anaplastische Lymphom ist an sich sehr selten. Wir haben aber vergangenes Jahr einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit Implantaten gezeigt“, sagte am Dienstag der Wiener Pathologieforscher Lukas Kenner (AKH/MedUni Wien) gegenüber der APA zu den Meldungen über solche Erkrankungen aus Frankreich. Die Krebsform sei zwar aggressiv, die Prognose der Patientinnen aber gut.
Kenner hatte als Mitglied einer internationalen Autorengruppe durch die Analyse weltweit verfügbarer Studien und Daten in einer Übersichtsarbeit eine möglicherweise ursächliche Beteiligung von Brustimplantaten bei der extrem selten auftretenden Krebserkrankung postuliert. Die Studie wurde im vergangenen Oktober in der Fachzeitschrift „Journal Mutation Resesarch“ publiziert.
Die Wissenschafter fanden Hinweise dafür, dass Brustimplantate durch bösartige Veränderungen im Narbengewebe das großzellige anaplastische Lymphom auslösen könnten. Pro drei Millionen Brustimplantaten dürfte es zu einem bis sechs solcher Fälle als Komplikation kommen. Weltweit fanden die Wissenschafter für ihre Analyse 71 solche Erkrankungen in Literatur und Registerdaten, bei denen die Implantate für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich gewesen sein dürften.
Allgemein gelten Brustimplantate als sicher. Studien haben keinen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und anderen Krebserkrankungen nachgewiesen. Bezüglich dieser Lymphom-Form erklärte Kenner: „Ich rate niemandem vor einem Implantat ab.“ Man müsse aber achtsam sein. Die sehr seltene Erkrankung habe an sich eine „recht gute Prognose“. Dabei kommt es auf eine frühzeitige Entdeckung an.
Ein Sprecher der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), der auch auf die Arbeit von Kenner hingewiesen hatte, betonte, man evaluiere die Daten aus Frankreich.