Meisterwerke aus Basel zu Gast in Madrid - Picasso allgegenwärtig
Madrid (APA/dpa) - Es führte kein Weg daran vorbei: Das Kunstmuseum Basel musste seine Schätze vorübergehend in fremde Hände geben, da die a...
Madrid (APA/dpa) - Es führte kein Weg daran vorbei: Das Kunstmuseum Basel musste seine Schätze vorübergehend in fremde Hände geben, da die anstehenden Sanierungsarbeiten nicht bei laufendem Betrieb durchgeführt werden können. Die meisten Werke fanden in zwei Museen in Basel Platz. 176 Kunstwerke sind dagegen in den Madrider Kunstmuseen Prado und Reina Sofía ab Mittwoch ein halbes Jahr lang öffentlich zugänglich.
Unter den Ausstellungs-Stücken befinden sich neben Gemälden von Van Gogh, Monet und Klee auch zahlreiche Werke des spanischen Künstlers Pablo Picasso. Dass die Baseler die kostbaren Gemälde so weit reisen lassen, ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis. Denn seit dem „Picasso-Wunder von Basel“ 1967 haben sie eine besondere Beziehung zum Maler. Damals sollten die Gemälde „Sitzender Harlekin“ und „Die beiden Brüder“ verkauft werden. Die Bevölkerung der Stadt bewilligte per Volksabstimmung einen Kredit von sechs Millionen Franken, um die Werke für das Museum zu sichern. Ob der „Liebesbekundung“ war der Spanier so gerührt, dass er Basel vier weitere Bilder schenkte.
Auch das Prado ist eng mit dem aus Malaga stammenden Künstler verbunden. Von 1936 bis 1939 war er Ehrendirektor des Hauses. Nun zieren seine Bilder in der Ausstellung „10 Picassos del Kunstmuseum Basel“ die Galeria Central. Flankiert werden sie von altehrwürdigen Meisterwerken von Rubens oder Tintoretto.
Nina Zimmer vom Kunstmuseum Basel zeigt sich überwältigt von dieser Kombination. „Das Schöne an diesem Konzept ist die Leichtigkeit, mit der die Werke Picassos mit denen der alten Meister in einen künstlerischen Dialog treten.“ Sie fühle sich bei Picassos Stillleben „Brot und Obstschale auf einem Tisch“ beispielsweise an Szenen aus dem letzten Abendmahl erinnert.
Zehn Minuten Fußweg vom Prado entfernt hat sich das „Centro de Arte Reina Sofía“ mit weiteren helvetischen Schmuckstücken ausstaffiert. 166 Werke des Kunstmuseums sind auf zwei Ausstellungen verteilt.
Die Ausstellung „Fuego blanco. La coleccion moderna del Kunstmuseum Basel“ (Weißes Feuer. Die moderne Sammlung des Kunstmuseums Basel) zeigt 104 Gemälde, Skulpturen, Collagen, Videos und Fotografien. Die ausgewählten Werke aus der Öffentlichen Kunstsammlung Basel zeichnen die Entwicklung der Kunst der vergangenen 150 Jahre nach - von Symbolismus über Bauhaus bis zu Pop Art. Die Besucher treffen dabei auf Schöpfungen von Munch, Kandinsky - und erneut Picasso.
In der Ausstellung „Modernidad. Dos casos de estudio: Colecciones Im Obersteg y Rudolf Staechelin“ (Moderne. Zwei Fallstudien: Sammlungen Im Obersteg und Rudolf Staechelin) sind erstmals 62 Gemälde der beiden Privatsammlungen gemeinsam außerhalb von Basel zu sehen. Die Schweizer Karl Im Obersteg und Rudolf Staechelin begannen Anfang des 20. Jahrhunderts Kunstwerke zu sammeln. Staechelin konzentrierte sich auf Vorläufer der Moderne des 19. Jahrhunderts. Im Obersteg vereinte Werke des 20. Jahrhunderts.
Ab Anfang Juli ist zudem das angeblich teuerste Kunstwerk der Geschichte in dieser Ausstellung zu sehen. Das Ölgemälde „Nafea faa ipoipo“ („Wann heiratest du?“) von Gauguin aus der Sammlung Staechelin wurde laut Medienberichten jüngst für 300 Millionen US-Dollar verkauft.
Bis Mitte September hängen die Werke aus dem Schweizer Kunstschatz in den Madrider Museen. Bernhard Mendes Bürgi, Direktor des Kunstmuseums Basel, hofft, dass die Kooperation auch danach noch fortbesteht: „Wir wollen keine abgeschlossene kommerzielle Ausstellungstour, sondern eine inspirierende künstlerische Reflexion schaffen.“