Prozess nach Überfall auf Geldboten in OÖ vor Urteil

Wels/Marchtrenk (APA) - Im Prozess um einem Überfall auf zwei Geldboten in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) im Juni 2014 sollten am Dienstag di...

Wels/Marchtrenk (APA) - Im Prozess um einem Überfall auf zwei Geldboten in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) im Juni 2014 sollten am Dienstag die Urteile gesprochen werden. Zwei Männer und eine Jus-Studentin aus Rumänien waren angeklagt, leugneten aber die Tat, bei der fast 270.000 Euro erbeutet wurden. Am Nachmittag zog sich das Gericht zur Beratung zurück.

Laut Anklage stahlen die Täter einen Kastenwagen, fuhren damit in der Nacht auf den 2. Juni zu der Bank und parkten vor dem Gebäude. Im Sichtschutz des Fahrzeugs sollen sie - bewaffnet mit einer Maschinenpistole - in die Filiale eingestiegen sein. Als in der Früh zwei Geldboten kamen, um den Bankomaten zu befüllen, fesselten sie diese und flüchteten mit 268.500 Euro, so die Anklage. Einen Tag nach der Tat wurden die drei Beschuldigten 200 Meter vor dem Grenzübergang Nickelsdorf (Bez. Neusiedl/Burgenland) von der Cobra gestoppt und festgenommen. Das Geld war - in Waschmittelboxen verpackt - in ihrem Wagen versteckt.

Die Männer im Alter von 36 und 40 Jahren, die im Ausland schon mit der Justiz zu tun hatten, wollen nur Geld im Auftrag eines mysteriösen Vierten transportiert haben und bekannten sich lediglich der Geldwäsche schuldig. Die Frau will mit der Sache gar nichts zu tun gehabt haben - nicht einmal mit der ihr zur Last gelegten Verleumdung. Sie soll Polizeibeamte beschuldigt haben, sie während einer Einvernahme an den Ohren gezogen und ihr gedroht zu haben.

Die Anklage stützt sich auch auf DNA-Spuren und Handy-Daten. Zudem fanden die Ermittler heraus, dass mit dem Laptop der Beschuldigten auf einem Internet-Kartendienst nach Marchtrenk gesucht worden war. Staatsanwalt Günther Diplinger bezeichnete die Verantwortung des Erstangeklagten in seinem Schlussplädoyer als „Pflanztour“ und forderte ein „deutliches Zeichen gegen Schwerstkriminalität und Kriminaltourismus“. Die Verteidiger betonten hingegen, es handle sich um einen Indizienprozess und verlangten - abgesehen vom Geldwäschevorwurf bei den beiden Männern - Freisprüche. Ein Urteil soll am frühen Abend gesprochen werden.