Heta - Europäische Anleihen von knapp 1,3 Billionen auf dem Prüfstand

Wien/Klagenfurt (APA) - Österreichs Entscheidung, die Gläubiger der zusammengebrochenen Kärntner Hypo Alpe Adria, nun Heta, mitzahlen zu las...

Wien/Klagenfurt (APA) - Österreichs Entscheidung, die Gläubiger der zusammengebrochenen Kärntner Hypo Alpe Adria, nun Heta, mitzahlen zu lassen, wird vom gesamten Finanzmarkt in Europa mit Sorge betrachtet. Österreich ist das erste EU-Land, das ein Institut nach der neuen Bankenabwicklungsrichtlinie BRRD abwickelt. Laut Bloomberg müssen nun in Europa Anleihen von knapp 1,3 Bio. Euro mit Gefahrenwarnungen versehen werden.

„Wie Österreich Kärnten fallen lässt, ist ein außergewöhnlicher Schritt. Wir müssen uns anschauen, wie das genau über die Bühne gebracht wird. Aus rechtlicher Sicht betreten wir hier Neuland“, wird Anleihenanalyst Otto Dichtl vom Finzanzhaus Stifel Nicolaus Europe von der Finanznachrichtenagentur zitiert.

Gläubiger vorrangiger Anleihen der Hypo-Abbaueinheit Heta müssten mit Verlusten von mehr als 40 Prozent rechnen. Es geht um Bonds in Höhe von 10,2 Mrd. Euro, für die das Land Kärnten Ausfallsbürgschaften übernommen hat. Werden die Garantien fällig, steht das Bundesland vor der Insolvenz; die jährlichen Einnahmen Kärntens belaufen sich auf weniger als 2,4 Mrd. Euro, so die Erinnerung.

Das Thema Staatsgarantien betrifft auch andere Länder. 2013, als dank neuer Regeln des Europäischen Rats erstmals Daten veröffentlicht wurden, haben sich diese in Europa auf 1,28 Billionen Euro belaufen.

Österreich hat dem Bericht zufolge innerhalb der EU gemessen am BIP mit 113 Mrd. Euro die höchsten Ausfallsbürgschaften übernommen, das entspricht 35 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung. Deutschland steht für 512 Mrd. Euro oder 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerade, gefolgt von Spanien (193 Mrd. Euro) und Frankreich (117 Mrd. Euro). Irlands Ausfallsbürgschaften summieren sich auf 32 Prozent seiner Wirtschaftsleistung, dies wegen des Zusammenbruchs seines Bankensektors.

„Es schaut nicht so aus, als ob die Österreicher hier einen Rückzieher machen. Wer könnten die nächsten sein - die Griechen?“, fragt der Frankfurter Rechtsexperte Roger Kiem. Selbst die Spanier kommen seiner Ansicht nach infrage, wenn man sich die Verbindlichkeiten ihrer Vehikel für die Abwicklung von Banken-Assets ansehe. Aus Sicht von Moody‘s-Analystin Carola Schuler könnte die Heta-Thematik Investoren bei künftigen Entscheidungen den Wert von Staatsgarantien betreffend beeinflussen. Die Gläubiger stünden vor einer rechtlich unklaren Situation, das werde wohl noch eine Zeit so bleiben.

~ WEB www.heta-asset-resolution.com ~ APA501 2015-03-17/16:27