Fiskus brummt Porsche SE hohe Steuernachzahlung auf

Stuttgart (APA/Reuters) - Der VW-Großaktionär Porsche Holding muss in diesem Jahr einen dicken Batzen Steuern nachzahlen. Der Fiskus habe na...

Stuttgart (APA/Reuters) - Der VW-Großaktionär Porsche Holding muss in diesem Jahr einen dicken Batzen Steuern nachzahlen. Der Fiskus habe nach einer Prüfung der Jahre 2006 bis 2009 festgestellt, dass die Holding in diesem Zeitraum zu wenig Steuern gezahlt habe, erklärte Finanzchef Hans Dieter Pötsch am Dienstag in Stuttgart.

In diesem Jahr sei deshalb mit einem Zahlungsabfluss von 428 Mio. Euro zu rechnen nach bereits 204 Mio. Euro im vergangenen Jahr. „Es geht um komplizierte Sachverhalte in Verbindung mit Kurssicherungsgeschäften“, ergänzte Pötsch.

Die Steuerschulden schmälern die traditionell Mrd.hohe Nettoliquidität der Holding, die von den Familien von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech und seines Cousins Wolfgang Porsche kontrolliert wird und mit 50,7 Prozent der Stammaktien die Mehrheit an Europas größtem Autokonzern Volkswagen hält. Die Nettoliquidität werde sich künftig auf 1,7 bis 2,3 Mrd. Euro belaufen. Im vergangenen Jahr war sie größtenteils wegen der Steuernachzahlung auf 2,27 von 2,61 Mrd. Euro gesunken. Pötsch zufolge wird sich die Holding einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Steuerzahlung vom VW-Konzern zurückholen, da dies schon 2012 vereinbart worden sei. Mit der Zahlung 2015 sei das Thema voraussichtlich abgeschlossen.

Die Aktionäre - neben den Familien-Aktionären Piech und Porsche auch die Inhaber von Vorzugsaktien - müssen deshalb auf eine Dividendenerhöhung wahrscheinlich bis 2017 für das Geschäftsjahr 2016 warten, wie Pötsch weiter erklärte. In diesem Jahr sollen je Anteilsschein wie im Vorjahr 2,01 Euro bei Vorzugsaktien und 2,004 Euro bei Stammaktien gezahlt werden. Den Piechs und Porsches fließen damit mindestens 306 Mio. Euro zu.

Noch lange nicht abgeschlossen sind die zahlreichen Schadensersatzprozesse mit Anlegern sowie Strafprozesse im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme von VW durch Porsche 2008. Die Forderungen belaufen sich auf mehr als 5 Mrd. Euro. Vier Gerichte haben bereits Klagen gegen die Porsche SE abgewiesen, doch gingen Kläger in Berufung. „Wir können zuversichtlich sein, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind“, sagte Pötsch.

Die Milliardenhohe Liquidität will die Porsche-Holding für weitere Zukäufe nutzen. Im vergangenen Jahr hatten die Schwaben für 41 Mio. Euro zehn Prozent an dem Verkehrsdaten-Dienstleister Inrix aus den USA erworben. Die Porsche SE sei auf der Suche nach weiteren Beteiligungen an Firmen, die Produkte zur Vernetzung von Autos anböten, erklärte VW-Chef Martin Winterkorn, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Porsche-Holding ist. „Diese Schlüsseltechnologie wird die Automobilbranche in den kommenden Jahrzehnten stark prägen“, sagte er. Neben Dienstleistern seien für die Porsche-Holding auch Anlagen- und Werkzeugbauer interessant.

In diesem Jahr erwartet die Holding von ihrer VW-Beteiligung ein Konzernergebnis nach Steuern von 2,8 bis 3,8 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr war der Gewinn auf 3,03 Mrd. Euro von 2,41 Mrd. Euro 2013 gestiegen. Die Wolfsburger hatten den Betriebsgewinn im abgelaufenen Jahr um rund neun Prozent auf 12,7 Mrd. Euro gesteigert.

~ WEB http://www.porsche.com ~ APA531 2015-03-17/17:10