Der Karmeliterorden und seine „Reformatorin“ Teresa von Avila
Wien (APA) - Der Legende zufolge soll der Karmeliterorden auf eine Prophetenschule des Propheten Elias zurückgehen, die auf dem Berg Karmel ...
Wien (APA) - Der Legende zufolge soll der Karmeliterorden auf eine Prophetenschule des Propheten Elias zurückgehen, die auf dem Berg Karmel im Heiligen Land bestanden haben soll. Tatsächlich ist er aber aus einer vom Kreuzfahrer Berthold von Kalabrien um 1155 auf dem Karmel gegründete Einsiedelei hervorgegangen, deren Mitglieder 1328 in das Abendland zurückkehrten.
Schon 1247 war er zu einem Bettelorden geworden, der sich aber in weiterer Folge auch Studium und Seelsorge widmete. Sein weiblicher Zweig, die Karmeliterinnen, geht auf die zweite Hälfte des 14. Jhdts. zurück.
Teresa von Avila gilt zusammen mit San Juan de la Cruz (Johannes vom Kreuz) als Gründerin des Zweiges der „unbeschuhten“ Karmeliter(innen). Genau gesagt handelt es sich dabei um eine Ordensreform, bei der nicht schwere Bußübungen und Rigorismen, sondern die Besinnung auf das ordensgeistliche Ursprungsideal (Anfangsideal) und auf die Liebe Gottes im Mittelpunkt stehen.
In Österreich unterhält der männliche Zweig des Ordens Klöster in Wien, Graz, Linz und Innsbruck, der weibliche Zweig elf Klöster und die Marienschwestern vom Karmel in Oberösterreich, die vor allem durch ihre Kneipp-Kurhäuser in Aspach, Bad Kreuzen und Bad Mühllacken bekannt sind.
Eines der bekanntesten Karmel befindet sich in Mayerling im Wienerwald. Kaiser Franz Josef hatte das hiesige Jagdschloss, in dem sich 1889 die „Tragödie von Mayerling“ abgespielt hatte, zu einem Karmeliterinnenkloster umbauen lassen, das nunmehr auch zu einer Touristenattraktion geworden ist. In den Anfängen standen dort Gebete für Kronprinz Rudolf im Mittelpunkt, heute widmen sich die Karmel-Schwestern auch anderen Gebetsanliegen.
Die „Tragödie von Mayerling“ ereignete sich am 28. Jänner 1889, als Kronprinz Rudolf gemeinsam mit seiner Geliebten Mary Vetsera im damaligen Jagdschloss Selbstmord beging.
Weltweit zählt die Karmel-Familie heute über 4.000 Karmeliter und 11.600 Karmeliterinnen in über 1.300 Niederlassungen. Bekannte Heilige, die aus diesem Orden hervorgegangen sind, waren Therese von Lisieux (1873-97) und Teresa Benedicta vom Kreuz (1891 - 1942 - besser bekannt unter ihrem eigentlichen Namen Edith Stein, die Opfer des Holocaust wegen ihrer jüdischen Herkunft wurde). Auch Mutter Teresa von Kalkutta kann als „Seelenverwandte“ dazugezählt werden.