Kufstein

Schule muss ins Museum ausweichen

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Das Lehrpersonal der Landesmusikschule Wörgl drängt auf eine Lösung für akute Platznot. Außerdem fehlt im öffentlichen, baulich maroden Gebäude ein Lift. Rollstuhlfahrer brauchen einen Trägerdienst.

Von Wolfgang Otter

Wörgl –Gehbehinderte Schülerinnen und Schüler haben es nicht leicht im Gebäude der Wörgler Landesmusikschule – und falls sie im Rollstuhl sitzen, brauchen sie sogar Träger. Das Schulgebäude verfügt nämlich nur über Treppen, über welche die Unterrichtsräume erreichbar sind. Von einem Lift fehlt jed­e Spur. Und das obwohl es sich um ein öffentliches Gebäude handelt. Ein Umstand, der laut Musikschuldirektor Johannes Puchleitner, der auch Kulturreferent der Stadt Wörgl ist, ohnedies 2016 geändert werden müsste. Aber das ist nicht das einzige „räumliche“ Problem, das den Schulleiter zwickt. Abgesehen davon, dass das Haus durch die nahe Baustelle (die TT berichtete) abgesunken ist und nun ohnedies saniert werden muss, fehlt Platz für die über 500 Schüler, so dass sogar auf die im Gebäude befindlichen Museumsräume ausgewichen werden muss. Da wird sozusagen zwischen den Ausstellungsvitrinen aufgegeigt.

Kein Wunder, dass Direktor und Lehrpersonal auf eine rasche Lösung drängen und sogar eine Petition an Bürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ) verfassten. Immerhin liegt seit 2011 eine fix und fertige Ausbaustudie vor, die auf der Stelle umgesetzt werden könnte. Bislang wurde aber mit dem Hinweis „Kein Geld“ abgewunken. Zudem gab es auch neue Vorschläge: das Blaulichtzentrum in Verbindung mit der Schule oder einen Bau auf dem Fischerfeld. Die Situation hat sich aber grundlegend geändert: Wörgl verfügt über ein solides Finanzpolster von neun Millionen Euro, außerdem hat der Gemeinderat in der montäglichen Sondersitzung einstimmig beschlossen, 1,2 Millionen Euro für den Bau des Feuerwehrhauses und der Musikschule zu verwenden. Das Geld stammt aus dem Verkauf der städtischen Wohnhäuser in der Franz-Kranewitter-Straße.

Zudem, so Puchleitner, seien zwei Projekte hinfällig: „Das Blaulichtzentrum kommt nicht und auch von einem Projekt auf dem Fischerfeld hört man nichts mehr.“ Bekanntlich hätte hier der Verein Wirtschaftshilfe für Studenten Innsbruck (WIST) mit der Stadt diverse Projekte entwickeln wollen. Das scheint geplatzt, vielmehr ist eine unterschiedliche Rechtsauffassung über das Servitut für den Stadtpark gerichtsanhängig.

Dafür hat sich aber eine neue Variante hinzugesellt: Es wird ein Neubau auf städtischem Grund vis-a-vis des Pflichtschulzentrums geprüft. Für Puchleitner, der sich aber auch einem Neubau nicht verschließen möchte, hätte das Ausbauprojekt leichte Vorteile.

Laut der Studie würde die Schule 20 Unterrichtsräume bekommen, außerdem einen größeren Konzertsaal für bis zu 100 Zuhörer im Parterre, in dem auch außerschulische Konzerte stattfinden könnten. Mit in das Projekt eingebunden sind das Heimatmuseum, für das eine Raumzusammenlegung geplant wäre, außerdem die Proberäume der Musikkapelle und Platz für Vereine.

Einen ganz entscheidenden Vorteil hätte das derzeitige Gebäude noch: Direkt angrenzend im Gradl-Areal sind öffentliche Tiefgaragenplätze vorhanden. Bei einem Neubau müsste diese Tiefgarage laut Puchleitner extra errichtet werden. Wobei das Gebäude der „Alten Volksschule“, in dem die Musikschule untergebracht ist, ohnedies erhalten bleiben muss. „Die Fassade ist nämlich denkmalgeschützt“, erklärt Puchleitner. Schwer möglich ist derzeit ein Kostenvergleich. Was ein Neubau kostet, wird derzeit erhoben, die Sanierung könnte auf bis zu drei Millionen Euro kommen. Puchleitner hofft, dass bereits in der Mai-Sitzung des Wörgler Gemeinderates eine Entscheidung über die Variante fällt.

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