Bühne

Ausgesetzt dem Wunderbaren

Innsbruck – Etliche Drehbuchvorlagen haben die Brüder Arkadi und Boris Strugazki für Andrej Tarkowski verfasst, von ihrem Roman „Picknick am...

Innsbruck –Etliche Drehbuchvorlagen haben die Brüder Arkadi und Boris Strugazki für Andrej Tarkowski verfasst, von ihrem Roman „Picknick am Wegesrand“, von dem ein Kapitel als Vorlage für Tarkowskis Meisterwerk „Stalker“ (1979) diente, blieb – zumindest, was das geschriebene Wort anbelangt – schließlich nicht allzu viel übrig. Der Verein Frontzement hat sich in seiner Eigenproduktion „Stalker Wunschmaschine“ nun an den Science-Fiction-Kultfilm gewagt und eine Theaterfassung frei nach „Stalker“ und der Romanvorlage auf DieMonopol-Bühne gebracht – und gestattet sich im Gegensatz dazu eine kleine Dosis Ironie.

In der rätselhaften Zone, einem militärischen Sperrgebiet, sind die Gesetze von Raum und Zeit aufgehoben. Es lauern Gefahren und Unerklärliches, dem allein der Stalker, ein Grenzgänger und Besessener (Volker König), zu begegnen weiß. Zum „Zimmer der Wünsche“ soll er eine forsche Schriftstellerin (Maria Hengge) und einen Wissenschafter (im Vergleich etwas blass: Günther Treptow) führen. Auf dem Weg dorthin führen Dialoge ins Leere, das menschliche Ausgesetztsein wird offenbart. Moral, Religion, Ideologien und Lebensansichten werden hinterfragt. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, was bleibt als Utopie, als Gegenpol zum Neoliberalismus, der uns digital immer fester umklammert hält?

Regisseurin Andrea Hügli und Ausstatter Nikolaus Granbacher haben – nicht zuletzt auch dank der Videos von Petra Zöpnek – atmosphärisch dichte, eindrückliche Bilder für diesen „Gegen-Ort zum Global Village“ gefunden. Die lange Spielzeit von einer Stunde und vierzig Minuten verlangt allerdings nicht nur den Darstellern einiges ab. Angesichts der Unbegreiflichkeit des Wunderbaren hätte auch die Nebelmaschine gar nicht so oft angeworfen werden müssen. Zu sehen heute und morgen jeweils um 20 Uhr im Theater DieMonopol. (sire)

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