Frühjahrs-Lohnrunde - Freizeitoption in Elektroindustrie Dauerlösung

Wien (APA) - Keine Lohnerhöhung, dafür mehr Freizeit - diese Option hat die Elektro- und Elektronikindustrie für die nächsten zehn Jahre bei...

Wien (APA) - Keine Lohnerhöhung, dafür mehr Freizeit - diese Option hat die Elektro- und Elektronikindustrie für die nächsten zehn Jahre bei der gestrigen Einigung auf den neuen Kollektivvertrag festgeschrieben. Heuer wird die sogenannte „Freizeitoption“ bereits zum dritten Mal in der Elektrobranche angewendet, inzwischen sind auch andere Branchen auf den Zug aufgesprungen.

Gedacht war die Freizeitoption ursprünglich insbesondere für ältere Arbeitnehmer, aber rund die Hälfte der Anträge entfiel in der Praxis auf jüngere Mitarbeiter. Dem wurde nun Rechnung getragen: Insgesamt kann ein Arbeitnehmer während des Arbeitsverhältnisses die Option viermal wählen, vor dem 50. Geburtstag höchstens zweimal.

Betroffen von der Option sind rund 50.000 Beschäftigte, für die Einführung der Freizeitoption bedarf es einer Betriebsvereinbarung. Des weiteren muss der Ist-Lohn (also der tatsächliche Lohn) über dem Kollektivlohn liegen - denn eine Bezahlung unter Kollektivvertrag ist nicht erlaubt.

Bei der größten Kollektivvertrags-Einheit, dem Handel mit rund einer halben Million Beschäftigten, gibt es die Freizeitoption nicht. Ebenso auch nicht bei der Maschinen- und Metallwarenindustrie, die mit ihren 120.000 Beschäftigten jährlich die Herbstlohnrunde einleitet.

Die gestrige Einigung in der Elektro- und Elektronikindustrie auf einen Kollektivvertrag mit einer Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,0 Prozent liegt genau im Schnitt der Abschlüsse anderer Branchen in den vergangenen Monaten. Aktuell liegt die Inflationsrate bei 0,8 Prozent, für das Feilschen um den jährlichen Kollektivvertrag wird allerdings die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate herangezogen, sie lag bei 1,6 Prozent.

Die gestrige Einigung wurde bereits in der zweiten Verhandlungsrunde erzielt, womit sich die Sozialpartner überraschend schnell einig waren.