Kössener wollen mehr Infos
Knapp zwei Jahre nach dem verheerenden Hochwasser sehen sich viele Kössener immer noch gefährdet. Vor allem der Rückhalteraum Hagertal wird massiv gefordert.
Von Harald Angerer
Kössen –Es sind Erlebnisse, welche die Betroffenen auch nach fast zwei Jahren nicht vergessen können. Am 2. Juni 2013 suchte die Gemeinde im Norden des Bezirks ein verheerendes Hochwasser heim, an die 500 Häuser waren davon betroffen. Seit damals fordern die Bewohner der betroffenen Ortsteile einen verstärkten Hochwasserschutz. Das Land reagierte rasch und zog die Bauarbeiten für geplante Schutzbauten vor. Die technischen Einrichtungen der Phase 3 sollen noch heuer fertig gestellt werden. „Das ist aber nur ein Teilschutz“, sagt Christian Gründler, selbst Betroffener und Mitglied der „Initiative Hochwasserschutz Kössen“. Für ihn und seine Mitstreiter ist klar: „Ohne den Rückhalteraum Hagertal wird es nicht gehen.“
Doch sei es ihnen zu ruhig geworden um das Projekt. „Seit August des Vorjahres bekommen wir keine Informationen mehr über den Fortschritt. Wir wollen nicht, dass das Ganze dann irgendwann langsam einschläft“, sagt Johann Himberger, ebenfalls Mitglied der Initiative.
Vor allem ärgert die beiden ein Schreiben von Markus Federspiel, Leiter der Schutzwasserwirtschaft und Gewässerökologie beim Land Tirol, an ihre Initiative. „Er schreibt darin, dass seine Motivation sinke, wenn wir weiter Druck ausüben“, sagt Himberger. „Das stimmt so nicht“, sagt Federspiel auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung. Man sei gerade dabei, die Unterlagen für die Ausschreibung der Planungsarbeiten vorzubereiten. „Es gab seit August nur eine E-Mail an mich im Februar, diese wird auch beantwortet“, versichert Federspiel. Die Mittel für die Ausschreibung seien vom Bund auch schon freigegeben.
Bürgermeister Stefan Mühlberger zeigt Verständnis für die Sorgen der Initiative. „Das Projekt Hagertal ist keinesfalls vergessen. Aber die Arbeiten müssen der Reihe nach abgewickelt werden und das braucht Zeit“, sagt Mühlberger. So gelte es nun erst die Bauphase 3 abzuschließen. Eine Spitze an Landes- und Bundespolitiker lässt auch der Ortschef nicht aus. „Gleich nach der Katastrophe wird immer schnell etwas versprochen, in der Realität dauert dann halt alles etwas länger“, sagt Mühlberger und hofft auch auf eine raschere Umsetzung. Auch Federspiel betonte, dass die Arbeiten an der Phase 3 voll im Plan liegen würden.