Diagonale: Heimo Zobernig gestaltete Preis für Tobias Moretti

Graz/Wien (APA) - Bei der Eröffnung der Diagonale 2015 in der Grazer Helmut List-Halle ist Tobias Moretti mit dem Großen Schauspielpreis in Form eines Bildes von Heimo Zobernig ausgezeichnet worden. Moretti sprach in seiner kurzen Dankesrede davon, dass es immer mehr an Haltung mangle: „Es wäre eine Haltung - künstlerisch wie politisch - dass jeder Haltung haben darf.“

Bevor am Eröffnungsabend „Superwelt“ von Karl Markovics als Österreichpremiere gezeigt wurde, erhielt Tobias Moretti den Preis für Verdienste um die österreichische Filmkultur in Form eines von Zobernig gestalteten und gestifteten Kunstwerks, das eine scheinbar rauchende Vogelscheuche von hinten zeigt: Ein „herrlicher Strohkopf, der mir Auftrag sein soll“, so der 55-Jährige. Laudatorin Ute Baumhackl, Kulturchefin der „Kleinen Zeitung“, bezeichnete den Preisträger als „bekannt streitbaren Tiroler“.

Moretti erklärte, dass es in der Gesellschaft zunehmend an Haltung fehlen würde. Der Begriff der Pluralität sei „zum Synonym für politisch korrekte Haltungslosigkeit verkommen“. Dabei wäre es doch „eine Haltung - eine künstlerische wie auch politische - dass jeder eine ureigene Haltung haben darf“. Das sei vielleicht auch der Grund, dass man der „Radikalisierung von allen Seiten“ nichts mehr entgegenzusetzen habe. „Wir haben die Freiheit zur Einmischung, zum Diskurs, zur Verschiedenheit, zum Leben und zum Tod“, schloss Moretti.

Die Diagonale zeigt noch bis 22. März insgesamt 157 Filme, darunter 50 Uraufführungen, vor allem im Dokumentarfilmbereich. Ein Fokus wird wie gewohnt auch auf das heimische innovative Kino gelegt; Spezialprogramme gibt es u.a. zu Nikolaus Geyrhalter, Mia Hansen-Love und Alfred Kaiser. Weiters wird der verstorbenen Regisseure Florian Flicker und Michael Glawogger gedacht.

(S E R V I C E - www.diagonale.at)