Internationale Pressestimmen zur Parlamentswahl in Israel
Tel Aviv/Jerusalem (APA/dpa/AFP/) - Internationale Pressekommentare befassen sich am Mittwoch mit der Parlamentswahl in Israel. Die britisch...
Tel Aviv/Jerusalem (APA/dpa/AFP/) - Internationale Pressekommentare befassen sich am Mittwoch mit der Parlamentswahl in Israel. Die britische Zeitung „The Times“ schreibt:
„Jede israelische Regierung muss in diesem chaotischen Umfeld ihre Prioritäten klar setzen. Sie muss schauen, wo sie neue Verbündete finden könnte (...) und wo sie vernünftige Kompromisse schließen kann, um wichtigere Ziele zu erreichen. Ein vertrauensvolles Bündnis mit Ägypten und Jordanien zu erhalten, sollte einen hohen Stellenwert haben, genau so wie die Suche nach neuen Alliierten in der arabischen Welt. Wie viel internationale Unterstützung Israel dabei erwarten kann, einem Iran an der Schwelle zum Nuklearstaat zu trotzen, hängt zusammen mit Fortschritten im Friedensprozess. Der Ausbau von Siedlungen im Westjordanland wird dabei garantiert schaden.“
„Corriere della Sera“ (Mailand):
„In Israel ist es schwer zu sagen, wer wirklich gewonnen hat. Zu viele Unterschiede, zu viel Widerrede, zu viel Gift und Misstrauen. Die letzten Schachzüge des bisherigen Premiers zeugen von internationaler politischer Isolation. Die Reaktion eines Teils der Gesellschaft, und nicht nur der Rechten, ist Gleichgültigkeit. Die jungen Leute denken an Arbeit und der Großteil weniger an den Friedensprozess. (...) Wer gedacht hat, sich von Netanyahu zu befreien, hat verloren. Alles in allem hat sich mit dieser Wahl nichts geändert.“
„La Republique des Pyrenees“ (Tarbes):
„Auch wenn den israelischen Arabern zum ersten Mal die Einheit ihrer Parteien gelungen ist, was sie zur drittstärksten politischen Kraft des Landes macht, so war der Wahlkampf doch geprägt von einer Art Verweigerung der Frage des Friedens mit den Palästinensern. (...) Die israelische Öffentlichkeit hat sich auf ihre Ängste zurückgezogen und auf ein Gefühl der Gefahr angesichts der Radikalität der (palästinensischen) Hamas und der nuklearen iranischen Bedrohung (...). (Regierungschef Benjamin) Netanyahu hat dies schamlos zu weit getrieben, indem er ganz am Ende des Wahlkampfes sogar erklärt hat, dass es ‚nie‘ einen Palästinenserstaat geben werde.“
„La Presse de la Manche“ (Cherbourg):
„Die Bürger Israels haben entschieden. Premierminister Benjamin Netanyahu hat am Ende die Wahl auf eine Art Referendum für oder gegen ihn reduziert. Da er das Gefühl hatte, dass ihm die Situation entgleitet, setzte er alles auf eine Karte, was gut auch die von Frieden oder Krieg sein könnte. In der Tat hat Netanyahu klar zum Ausdruck gebracht, dass er gegen die Einrichtung eines Palästinenserstaates ist. (...) All das ist ein gefährliches Spiel. Es läuft darauf hinaus, den Frieden abzulehnen...“