Zyklon „Pam“ - Vor allem Südinseln Vanuatus schwer verwüstet
Port Vila/Canberra/Wien (APA) - Der Zyklon „Pam“ war offenbar einer der schwersten Wirbelstürme überhaupt, die jemals den südpazifischen Ins...
Port Vila/Canberra/Wien (APA) - Der Zyklon „Pam“ war offenbar einer der schwersten Wirbelstürme überhaupt, die jemals den südpazifischen Inselstaat Vanuatu getroffen haben. Das sagte der Care-Mitarbeiter Stefan Knollmayer am Mittwoch zur APA. Der Australier Knollmayer, der österreichische Wurzeln hat, befindet sich seit Sonntag als Teil eines siebenköpfigen Hilfsteams in Port-Vila, der Hauptstadt Vanuatus.
„Als ich am Sonntag in Port Vila angekommen bin, war die Hauptstadt schwerbeschädigt. Trümmer lagen auf den Straßen, ein Vorankommen war schwierig“, erzählte Knollmayer. Auch der Flughafen sei stark in Mitleidenschaft gezogen gewesen. Drei Tage später habe sich die Situation in Port Vila bereits stark verbessert. Mittlerweile seien die ersten großen Hilfsflüge aus Australien und Neuseeland eingetroffen.
Knollmayer zufolge hat „Pam“ aber vor allem die Südinseln des Landes schwer getroffen. Care habe mittlerweile Erkundungsflüge durchgeführt und schwere Zerstörungen festgestellt. Auf der Insel Tanna, auf der rund 25.000 Menschen leben, sei kaum jemand nicht obdachlos geworden. „Bäume sind umgefallen, Häuser sind umgefallen, Wasserquellen wurden beschädigt“, schilderte der Helfer.
Das ist vor allem für die Versorgung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln ein großes Problem. Auf vielen Inseln gibt es keine Flüsse. Die Versorgung funktioniert, indem die Bevölkerung Regenwasser auf den Dächern ihrer Häuser sammelt und damit über die Schwerkraft Felder und Gärten bewirtschaftet. Die laut Knollmayer meist sehr leichten Bewässerungssysteme wurden durch „Pam“ völlig zerstört. Die Folgen waren überschwemmte Felder und kein Trinkwasser.
„Die Priorität lautet Nahrungsmittel“, schilderte Knollmayer. „Wir arbeiten unter Hochdruck, um Hilfsgüter und Wasserbehälter in die Krisenregion zu bekommen.“ Dazu kommt, dass auch der Wiederaufbau der Häuser möglichst schnell erfolgen muss, um die Wasserversorgung wieder herzustellen. Care stellt daher auch Wiederaufbaupakete zur Verfügung: Werkzeug, Nägel, Holz und andere Materialien. Denn die Regensaison stehe kurz bevor.
Wie groß das Ausmaß der Schäden wirklich ist, war auch Tage nach dem Durchzug des Zyklons unklar. Noch immer wurden nicht alle Inseln erreicht. Immerhin unterstützt derzeit das Wetter die Hilfskräfte. „Im Westen Richtung Australien gibt es andere kleine Wirbelstürme“, sagte Knollmayer. Bei einem dieser Wettersysteme sei zunächst befürchtet worden, dass es Richtung Vanuatu ziehe. Diese Befürchtung habe sich bisher aber nicht bestätigt. „Seit Sonntag bis jetzt ist es gut. Es scheint die Sonne“, sagte Knollmayer, der zumindest ein Monat in Vanuatu bleiben wird. „Aber der Wiederaufbau wird Jahre dauern.“