Serbien wechselt Management bei Stahlwerk Smederevo aus

Belgrad (APA) - Erstmals soll ein serbisches Staatsunternehmen von einem internationalen Management-Team geführt werden. Nachdem ein weitere...

Belgrad (APA) - Erstmals soll ein serbisches Staatsunternehmen von einem internationalen Management-Team geführt werden. Nachdem ein weiterer Privatisierungsversuch für das Stahlwerk in Smederevo Mitte Februar gescheitert war, hat die Regierung in Belgrad nun das Management des Unternehmens an das in Holland registrierte Unternehmen HPK Engineering übertragen.

Wie Regierungschef Aleksandar Vucic am Dienstagabend dem staatlichen TV-Sender RTS erläuterte, will die vom slowakischen Geschäftsmann Peter Kamaras und dem früheren Vizepräsidenten von US Steel, John Gudish, in den Niederländen gegründete Firma 20 Mio. Dollar (18,81 Mio. Euro) investieren, um in den kommenden neun Monaten in dem serbischen Stahlwerk auch den zweiten Hochofen in Betrieb zu nehmen - die Übertragung der Geschäftsführung an HPK wird daher als ein erster Schritt zur Übernahme des serbischen Unternehmens angesehen. Ziel ist es, die Produktion von derzeit rund 350.000 Tonnen auf 1,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr anzuheben.

Die internationale Geschäftsführung des Stahlwerkes - es soll sich um ein 24-köpfiges Team handeln - wird den Staat monatlich mit 300.000 Dollar kosten. Um die Produktion im Stahlwerk überhaupt aufrechterhalten zu können, hatte die Regierung bisher jeden Monat 10 bis 12 Mio. Euro zuschießen müssen. Seit Anfang Februar ist diese Subvention entsprechend dem Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der Europäischen Union nicht mehr zulässig.

Um den Management-Auftrag für das serbische Stahlwerks hatten sich auch ein österreichisch-schwedisches Konsortium um die Inteco special melting technologies GmbH und das US-amerikanische Unternehmen Esmark bemüht. Die Amerikaner hatten zuvor monatelang mit der serbischen Regierung über die Übernahme des Unternehmens verhandelt.

Das Stahlwerk in Smederevo mit rund 5.000 Beschäftigten war 2003 um 23 Mio. Dollar an US Steel verkauft worden. In den darauf folgenden Jahren wurde es zum größten Exporteur Serbiens. Anfang 2012 kaufte die Regierung das Unternehmen um einen Dollar zurück.