Baby gestorben - Kinderanwältin: „Noch immer zu wenig Prävention“

Klagenfurt (APA) - Der Fall des zwei Monate alten Babys, das nach einer vermuteten Misshandlung durch seinen 23-jährigen Vater im Klinikum K...

Klagenfurt (APA) - Der Fall des zwei Monate alten Babys, das nach einer vermuteten Misshandlung durch seinen 23-jährigen Vater im Klinikum Klagenfurt starb, macht die Kärntner Kinder- und Jugendanwältin, Astrid Liebhauser, „ratlos“. „Es ist erschütternd, dass so etwas immer wieder vorkommt“, sagte sie am Mittwoch zur APA. Anscheinend gebe es immer noch zu wenig Präventionsmaßnahmen.

Als Grund für Fälle der Art macht Liebhauser „Überforderung“ bei den Eltern aus. „Das sind Eltern, die an ihre Grenzen kommen, und die Kinder sind dann die Opfer.“ Es passiere bereits viel Aufklärungsarbeit, 2013 seien überdies die Mitteilungspflichten für Berufe, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, verschärft worden. „Dass es nach wie vor zu solchen Fällen kommt, das macht einen ratlos.“

Schulungen und Angebote - wie etwa Elterndiplome - werden meistens nur von ohnehin reflektierten Eltern wahrgenommen. Zu Schwierigkeiten kommt es meist in anderen Familien, „die in ein gewisses Segment fallen“, sogenannte „Multiproblemfamilien“. Offenbar seien manchen „gewisse soziale Skills“ abhandengekommen. „Wie man an die kommt, ohne sie zu verpflichten ist eine schwierige Frage.“

Ob es vonseiten des Jugendamts im konkreten Fall Versäumnisse gegeben habe, kann Liebhauser, wie sie sagt, nicht beurteilen. „Ich kenne den konkreten Fall nicht.“

Ein zwei Monate alte Mädchen starb am Freitag im Klinikum Klagenfurt an schweren Verletzungen, die es - so der Verdacht - durch heftiges Schütteln erlitten hatte. Am Dienstag wurde über den 23-jährigen Vater des toten Säuglings die Untersuchungshaft verhängt. Die Jugendwohlfahrt betreute die Familie seit etwa einem Jahr.