Literatur

Der spröde Witz maximaler Reduktion

„offene stellen/am filz/ein wenig abgeliebt“: Comiczeichner Nicolas Mahler legt mit „dachbodenfund“ einen knappen Gedichtband vor.
© Illustration: Mahler

Innsbruck – Als Zeichner wagte Nicolas Mahler zuletzt das Zwiegespräch mit Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ und Thomas Bernhards „Wel...

Innsbruck –Als Zeichner wagte Nicolas Mahler zuletzt das Zwiegespräch mit Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ und Thomas Bernhards „Weltverbesserer“. Und auch der Dichter Mahler versteht sich aufs Verarbeiten von Vorgefundenem. Nicht – wie der Titel vorgibt – auf dem Dachboden hat er Material für seine knappen Gedichte entdeckt, sondern in Katalogen von Spielzeugauktionen. Und allein für die Erschließung des Wortes „abgeliebt“ muss man Mahler dankbar sein. Wie lange fehlte ein griffiges Wort für vom Zahn der Zeit Zernagtes. Die reduzierten, meist nur wortlangen, betont nüchternen Verse bestechen durch spröden Witz und beweisen einmal mehr: Gelungen ist ein Werk, wenn man nichts mehr weglassen kann. Kurz: Ein potenzielles Lieblingsbuch. (jole)

Gedichte Nicolas Mahler: dachbodenfund. °luftschacht, 93 Seiten, 14,90 Euro.

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