Emirates weht nun auch in den USA ein rauerer Wind entgegen

Washington/Dubai/Wien (APA) - Die staatliche Fluggesellschaft Emirates aus Dubai bekommt nun auch in den USA Gegenwind zu spüren. Der Flugre...

Washington/Dubai/Wien (APA) - Die staatliche Fluggesellschaft Emirates aus Dubai bekommt nun auch in den USA Gegenwind zu spüren. Der Flugrechtestreit schwappt von Europa auf Amerika über. US-Airlines haben Washington aufgefordert, das Abkommen über die Liberalisierung des Luftverkehrs zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und den USA neu zu verhandeln. Am Dienstag reiste Emirates-Chef Tim Clark nach Washington.

Aus Österreich kennt Emirates den Konflikt um Flugrechte nur zu gut. Seit 2004 ist zwischen den Ländern ein Open-Skies-Abkommen ausverhandelt, es wurde allerdings nie ratifiziert. Bei einem „offenen Himmel“ dürfte jede Airline wie sie will zwischen Österreich und den VAE fliegen. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) hingegen beruft sich auf ein Abkommen aus 1990, das nur einen Flug täglich vorsieht. Emirates muss in Wien daher halbjährlich um die Flugrechte ansuchen. Derzeit sind zwei tägliche Flüge genehmigt.

So wie in Österreich und anderen europäischen Ländern tobt nun auch in den USA im Hintergrund ein Lobby-Krieg. Die US-Airlines Delta, American und United gingen im Februar mit einer Studie an die Öffentlichkeit, wonach die aggressiv wachsenden Fluggesellschaften vom Persischen Golf die amerikanischen Konkurrenten verdrängen würden. Emirates, Etihad und Qatar Airways hätten seit 2004 insgesamt 42 Mrd. Dollar ( (39,5 Mrd. Euro) an Staatshilfen erhalten. Das Geld sei etwa in Form von Krediten und Steuererleichterungen geflossen.

Die US-Regierung erklärte, man nehme die Kritik der US-Airlines ernst. „Jedoch stehen wir hinter Open Skies - Reisende, die US-Luftfahrtbranche, Städte und die gesamte amerikanische Wirtschaft profitieren in großem Maße von der Regelung“, so ein Vertreter des amerikanischen Außenministerium. Die VAE hingegen wehrten sich gegen die Anschuldigungen. „Diese Vorwürfe sind falsch, inakzeptabel und ohne Grundlage“, sagte Wirtschaftsminister Sultan al-Mansuri.

Nun ist auch der langjährige Emirates-Boss, der Brite Tim Clark, nach Washington gereist, um für Emirates Stimmung zu machen. „Die US-Passagiere sind die eigentlichen Leidtragenden der protektionistischen Kampagne.“ Die drei größten US-Airlines würden zwei Drittel der internationalen Flüge aus den USA kontrollieren und „selbst eine Reihe von unfairen Vorteilen genießen“, so Clark.

Der Lufthansa-Konzern kämpft so wie andere etablierte europäische Fluggesellschaften seit längerem gegen die Konkurrenz aus Golfcarriern und Billigfliegern. Während sich die Mega-Airports in Dubai, Abu Dhabi und Doha zu Drehkreuzen in alle Welt entwickelt haben, heizen Ryanair und Co. den Preiskampf auf Europaflügen permanent neu an. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, verlagert die AUA-Mutter derzeit Flüge zur neuen Billigmarke Eurowings. Das wiederum ruft aber die Gewerkschaft auf den Plan. Derzeit streiken die Lufthansa-Piloten - zum mittlerweile zwölften Mal.