Gewinnversprechen - Millionen im deutschsprachigen Raum erschwindelt
Oldenburg/Wels/Wien (APA/dpa) - Mit falschen Gewinnversprechen haben Betrüger in den vergangenen Jahren besonders ältere Menschen in Deutsch...
Oldenburg/Wels/Wien (APA/dpa) - Mit falschen Gewinnversprechen haben Betrüger in den vergangenen Jahren besonders ältere Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz um Millionen gebracht. Das haben Ermittler am Mittwoch in der deutschen Stadt Oldenburg mitgeteilt. In Österreich gehen die Behörden von 381 Geschädigten aus, die insgesamt um mehr als zwei Millionen Euro geprellt wurden. Die Dunkelziffer dürfte höher sein.
Die Ermittlungen hierzulande wurden bereits 2013 weitgehend abgeschlossen, hieß es bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Wels auf APA-Nachfrage. In dem Fall sei ein Übernahmeansuchen an die Türkei gestellt worden, da es sich bei den Tatverdächtigen vor allem um türkische Staatsbürger im Ausland handelt.
Versprochen wurden vor allem angebliche Autogewinne. Die Anrufer gaben sich als Mitarbeiter einer Rechtsanwalts- oder Notariatskanzlei, einer Bank oder eines anderen Unternehmens aus. Die Opfer sahen am Display eine deutsche oder österreichische Nummer, tatsächlich wurden die Gespräche von Callcentern in der Türkei aus geführt. Um das in Aussicht gestellte Auto zu erhalten, sollten angebliche Gebühren und Steuern überwiesen werden. Dabei konnten teilweise mehr als 10.000 Euro herausgelockt werden, warnte die Staatsanwaltschaft Wels bereits vor eineinhalb Jahren.
In Deutschland gab es seit dem Jahr 2010 rund 3.500 Opfer, erbeutet wurden mindestens 13,5 Millionen Euro. Auch hier soll die Dunkelziffer wesentlich höher sein, wie die Staatsanwaltschaft Osnabrück am Mittwoch in Oldenburg erläuterte. Seit 2012 erließen türkische Behörden 31 Haftbefehle gegen Tatverdächtige. In einem weiteren Ermittlungsverfahren ergingen in Deutschland Haftbefehle gegen vier Tatverdächtige. Sie sollen binnen zwei Jahren 640 Opfer um 880.000 Euro betrogen haben.
Die Täter stellten sich immer professioneller auf und sprächen gutes Deutsch, erklärte ein deutscher Ermittler. Viele Opfer meldeten sich aus Scham nicht bei der Polizei, sagte er. Einige verschuldeten sich hoch, manche seien sogar so verzweifelt, dass sie Suizid begingen.