Neuer Chef soll Holcim/Lafarge-Deal retten - Insider

Paris/Zürich (APA/Reuters) - Der größte Zusammenschluss in der Geschichte der Zementbranche hängt an einer Personalie. Insidern zufolge verh...

Paris/Zürich (APA/Reuters) - Der größte Zusammenschluss in der Geschichte der Zementbranche hängt an einer Personalie. Insidern zufolge verhandelten die Schweizer Holcim und die französische Lafarge am Mittwoch fieberhaft über die Besetzung des Chefpostens im fusionierten Konzern.

Holcim sperrt sich dagegen, dass der langjährige starke Mann bei Lafarge, Bruno Lafont, in Zukunft die Geschicke des weltgrößten Zementkonzerns bestimmt.

Statt CEO soll Lafont eine andere Spitzenposition übernehmen. Einem Insider zufolge könnte sich der Holcim-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Reitzle das Präsidium mit Lafont für eine gewisse Zeit teilen. Bei den übrigen Streitfragen wie dem Preis gehen mit der Situation vertraute Personen davon aus, dass eine Einigung erreicht werden kann. Die Investoren reagierten euphorisch: Lafarge kletterte 6 Prozent, Holcim 3,4 Prozent.

Als der Deal im vergangenen April angekündigt worden war, achteten beide Seiten beim Preis und bei Personalentscheidungen peinlich genau auf ein Gleichgewicht zwischen Holcim und Lafarge. Doch unter dem Druck der eigenen Aktionäre kippte der Holcim-Verwaltungsrat am Sonntag dieses Arrangement einseitig und ging damit auf Konfrontationskurs mit Lafarge. Holcim wollte Nachbesserungen beim Preis, mehr Sitze im Verwaltungsrat und einen neuen Konzernchef. Lafarge war aber nicht bereit, auf der ganzen Linie nachzugeben.

Bei den Verhandlungen fand nun offenbar eine Annäherung statt. So beharrt Holcim einem Insider zufolge offenbar nicht mehr darauf, die Mehrheit im Aufsichtsrat zu stellen. „Es geht nicht um die Balance der Fusion, es geht um eine Person.“ Diese Person ist Bruno Lafont, seit 2007 sowohl Vorstandsvorsitzender als auf Aufsichtsratschef von Lafarge. Dem Franzosen ist es nicht gelungen, die Holcim-Manager für sich zu gewinnen, erzählt ein Insider. Statt der bei Holcim üblichen Absprachen bei wichtigen Fragen habe Lafont einen Hang zu einsamen Entscheidungen. Zunächst weigerte sich Lafarge aber, die Chef-Frage neu aufzurollen.

Nach massivem Druck von Aktionären wird nun doch eine neue Rolle für Lafont gesucht. Die beiden größten Lafarge-Anteilseigner drängten das Unternehmen, die Diskussion zu öffnen, um den Deal zu retten. Die Belgier Paul Desmarais und Albert Frere halten über eine Beteiligungsgesellschaft 21 Prozent an Lafarge, der Ägypter Nassef Sawiris 16 Prozent. Insider rechnen mit einer Entscheidung zur Transaktion im weiteren Verlauf des Tages oder am Donnerstag.

~ ISIN CH0012214059 FR0000120537 WEB http://www.holcim.com/

http://www.lafarge.com/ ~ APA480 2015-03-18/16:24