Tunesien kommt nicht zur Ruhe

Tunis (APA/AFP) - Auch gut vier Jahre nach dem Beginn des Arabischen Frühlings und dem Sturz des autoritären Machthabers Zine El Abidine Ben...

Tunis (APA/AFP) - Auch gut vier Jahre nach dem Beginn des Arabischen Frühlings und dem Sturz des autoritären Machthabers Zine El Abidine Ben Ali kommt Tunesien nicht zur Ruhe. Am Mittwoch verübten bewaffnete Angreifer einen blutigen Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis, der dem Tourismussektor des nordafrikanischen Landes einen schweren Schlag versetzt. Ein Überblick:

- 17. Dezember 2010: Der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi zündet sich an, weil er sich von den Behörden seiner Lebensgrundlage beraubt sieht. Die Verzweiflungstat gilt als Auslöser der folgenden landesweiten Massenproteste.

- 14. Jänner 2011: Unter dem Druck der Massenproteste flieht der seit 23 Jahren amtierende Präsident Zine El Abidine Ben Ali nach Saudi-Arabien.

- 25. Februar 2011: Regierungsfeindliche Proteste zwingen Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi, den letzten aus der Ära Ben Ali, zum Rücktritt.

- 27./28. Oktober 2011: Nach Bekanntgabe der Ergebnisse der ersten freien Wahlen erschüttern gewaltsame Unruhen die Stadt Sidi Bouzid. Die islamistische Ennahda-Partei geht als Sieger aus dem Urnengang hervor.

- 14. September 2012: Vier Menschen werden bei gewaltsamen Protesten vor der US-Botschaft gegen einen islamkritischen Film getötet.

- 6. Februar 2013: Der prominente Oppositionsführer Chokri Belaid wird erschossen. Das Attentat führt erneut zu schweren Unruhen, der islamistische Ministerpräsident Hamadi Jebali tritt als Konsequenz zurück.

- 25. Juli 2013: Ein weiterer Oppositionsführer, Mohamed Brahmi, wird erschossen. Auch hinter diesem Attentat werden islamistische Extremisten vermutet.

- 2. August 2013: Die Streitkräfte starten eine Offensive gegen islamistische Aufständische am Berg Chaambi an der Grenze zu Algerien.

- 4. Februar 2014: Der mutmaßliche Mörder Belaids wird bei einer Polizeirazzia getötet. Er ist einer von sieben schwer bewaffneten Extremisten, die bei dem Einsatz erschossen werden.

- 16. Juli 2014: Am Berg Chaambi an der Grenze zu Algerien töten Jihadisten 15 Soldaten. Es ist der tödlichste derartige Angriff in der Geschichte der tunesischen Streitkräfte.

- 21. Dezember 2014: Der anti-islamistische Politikveteran Beji Caid Essebsi gewinnt die erste freie Präsidentschaftswahl in Tunesien.

- 18. März 2015: Bei einem Anschlag schwer bewaffneter Angreifer auf das Nationalmuseum von Bardo in Tunis sterben mindestens 21 Menschen, unter ihnen 17 Touristen aus Deutschland, Polen, Italien und Spanien.