Schweiz senkt BIP-Prognose - Nur Konjunkturdelle, keine Rezession

Bern (APA/dpa-AFX) - Die Konjunkturperspektiven für die Schweiz haben sich laut den Ökonomen der Regierung nach der Entscheidung der Schweiz...

Bern (APA/dpa-AFX) - Die Konjunkturperspektiven für die Schweiz haben sich laut den Ökonomen der Regierung nach der Entscheidung der Schweizerischen Notenbank (SNB) von Mitte Jänner zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses verschlechtert. Die neueste Prognose geht nun von einem realen BIP-Wachstum im laufenden Jahr von 0,9 Prozent aus, nach einem Plus-Wert von 2,1 Prozent noch bei der letzten Prognose im Dezember.

Für 2016 erwartet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit +1,8 Prozent ebenfalls weniger als bei der letzten Prognose (+2,4 Prozent).

Allzu düster wird die Situation allerdings nicht gesehen. Zwar werde die Wechselkursaufwertung die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Firmen beeinträchtigen, dennoch sollten die aufgehellten Konjunkturperspektiven für Europa und der gefestigte Aufschwung in den USA diese negativen Effekte mildern, heißt es in einer Mitteilung des Seco vom Donnerstag.

Aus heutiger Sicht dürfte es in der Schweiz demnach lediglich zu einer temporären Konjunkturdelle kommen. Ein schwerwiegender Abschwung - mit deutlich rückläufiger Wirtschaftstätigkeit und stark steigender Arbeitslosigkeit - sei im aktuellen Umfeld nicht absehbar, heißt es. Obwohl die allgemeine Konjunkturabkühlung moderat ausfalle, seien aber „gewisse Branchen oder einzelne Unternehmen momentan mit großen Schwierigkeiten hinsichtlich der preislichen Konkurrenzfähigkeit konfrontiert“, so das Seco wörtlich.

Die Arbeitslosigkeit dürfte laut Seco aufgrund der schlechteren Konjunkturperspektiven leicht ansteigen. Das Seco prognostiziert nun eine durchschnittliche Quote von 3,3 Prozent für dieses Jahr (bisher: 3,0 Prozent) und von 3,4 Prozent (2,8 Prozent) für nächstes Jahr. Zuletzt lag die Rate im Februar bei 3,5 Prozent bzw. saisonbereinigt bei 3,2 Prozent. Das Seco geht außerdem für dieses Jahr von einer klar rückläufigen Teuerung aus (-1,0 Prozent), bisher war von +0,2 Prozent die Rede. Die Prognose für 2016 wurde dagegen nur leicht auf von 0,4 auf 0,3 Prozent gesenkt.

Mit der aktuellen Prognose von 0,9 Prozent für heuer steht das Seco im Bereich der zuletzt gemachten Schätzungen anderer wichtiger Prognoseinstitute. Diese gehen laut einer Zusammenstellung von AWP (nur Prognosen vom März) von einem realen BIP-Wachstum von 0,6 Prozent bis 1,0 Prozent aus.