Atomgespräche - Iran-Experte Nirumand glaubt an Konsens bis Ende März

Berlin/Wien (APA) - Der Iran-Experte Bahman Nirumand glaubt, dass die iranische Führung genauso wie das Weiße Haus einen Atom-Deal will. Dah...

Berlin/Wien (APA) - Der Iran-Experte Bahman Nirumand glaubt, dass die iranische Führung genauso wie das Weiße Haus einen Atom-Deal will. Daher nimmt er auch an, dass es bis Ende März einen politischen Konsens geben wird. Es gebe aber viele Kräfte, die einen solchen Deal verhindern wollen.

„Das sind einmal die erzkonservativen Kräfte im Iran, die der Regierung ständig Steine in den Weg legen und versuchen, einen Erfolg bei den Atomgesprächen zu verhindern. Auf der anderen Seite sind es die Republikaner in den USA, die alle diplomatischen Gepflogenheiten ignoriert haben und mit einem Brief an den Iran und mit anderen Mitteln versuchen, einem Erfolg entgegenzuwirken“, so Nirumand.

Die Wiederwahl von Benjamin Netanyahu, der alles daran setzt, die Verhandlungen zu torpedieren, und Saudi-Arabien seien weitere Stolpersteine. „Die Saudis haben erklärt, dass sie im Fall eines Deal ebenfalls nuklear aufrüsten wollen. Das wäre ein nuklearer Rüstungswettlauf in der gesamten Region“, ergänzt der Experte.

„Ich nehme an, dass bis Ende März ein politischer Konsens zustande kommen wird. Das heißt aber noch gar nichts. Man wird sagen, dass man noch technische Probleme zu bewältigen habe, aber der Teufel steckt im Detail“, so der 78-jährige Autor und Experte der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin im telefonischen Gespräch mit der APA.

Die Verhandlungen würden auch auf keinen Fall eingestellt. Denn ein Ende der Mammutverhandlungen zwischen den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland und dem Iran ohne Ergebnis wäre für alle Beteiligten „schlimm“.

Hinsichtlich der vielen Gegner eines Deals, allen voran der Hardliner, gibt sich Nirumand besorgt. Diese könnten einen Deal diesmal in letzter Sekunde verhindern, was jedoch nicht nur für die Regierung von Präsident Hasan Rohani (Rouhani), sondern für die gesamte Region katastrophal wäre. „Auch für die USA selbst hätte das weitreichende Folgen“, warnt er.

Noch sei also nichts gelöst. „Es gibt bestimmte Fragen, die seit Beginn der Verhandlungen noch nicht geklärt sind“, warnt Nirumand vor zu viel Euphorie.

(Das Gespräch führte Arian Faal/APA)