Vernetzung im Verborgenen
Die Schau „Natur – Vernetzt“ zeigt u. a. Kreisläufe der heimischen Pflanzen- und Tierwelt.
Innsbruck –Würde man all die Schaukästen mit Schmetterlingspräparaten, die im Besitz der Tiroler Landesmuseen sind, aneinanderhängen, bräuchte man eine Wand, die 3,6 Kilometer lang ist, erklärte Museumsdirektor Wolfgang Meighörner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Zeughaus, zu der anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Natur – Vernetzt“ (bis 11. Oktober) geladen wurde. Diese soll eine „Facette der Tiroler Landesmuseen zeigen, die sonst eher im Verborgenen stattfindet“. Dafür hat Peter Morass, stellvertretender Kustos der Naturwissenschaftlichen Sammlung, einen Streifzug durch die ungeheure Fülle dieser Schätze unternommen. Und präsentiert als Kurator nun die Objekte – darunter Dermoplastiken, etwa von einem Braunbären, der gestreichelt werden darf – in teilweise ungewohnten Zusammenhängen: So zieht sich von einem Käfer namens „Eremit“ eine Linie zum Halsbandsittich. Beide leben in Platanen, so auch die kleine Kolonie, die in den 1980er-Jahren im Hofgarten nistete. Die Sittiche sind mittlerweile zwar wieder verschwunden, Morass hat sie aber andernorts entdeckt: auf einem Fresko im Schloss Maretsch bei Bozen.
„Mit der Ausstellung wollen wir zum Teil wenig bekannte Vernetzungen zwischen Biologie, Geschichte oder Kunst verdeutlichen“, so Morass. Als roter Faden dient dabei das Wirken des Alttiroler Arztes und Naturforschers Johann Anton Scopoli (1723–1788), einem Universalgelehrten, der umfangreiche Pflanzen- und Insektensammlungen anlegte, darunter freilich auch der von ihm entdeckte „Eremit“. Seine Büste ziert die Fassade des Tiroler Landesmuseums, nun wacht sein Konterfei auch über die Schau im Zeughaus, die am Rande das Wesen von Vernetzungen an sich reflektiert. Gerade deshalb wäre es reizvoll gewesen, den Besucher selbst auf multimedial gestützte Entdeckungsreise zu schicken. Eine iPad-App zur Schau soll bis Ende April fertig gestellt werden. Sie richtet sich an Schüler, die iPads dürfen auf Nachfrage aber auch von interessierten Erwachsenen ausgeliehen werden. (sire)