Kroatische Präsidentin verbannte Tito-Büste aus ihrem Büro

Zagreb (APA) - Die neue kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat aus ihrem Amtssitz alles verbannt, was an den früheren jugoslawi...

Zagreb (APA) - Die neue kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat aus ihrem Amtssitz alles verbannt, was an den früheren jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito erinnert hat. „Tito war ein Diktator“, sagte sie kürzlich bei einem Besuch in Berlin. Ihr Versprechen, bei einem Wahlsieg die Büste Titos aus dem Präsidentenpalast entfernen zu lassen, erfüllte die konservative Politikerin am Mittwoch.

Die Büste Titos, die seit der Amtszeit des ersten Präsidenten des unabhängigen Kroatien Franjo Tudjman in der Eingangshalle des Präsidentenpalastes stand, wurde am gestrigen Mittwoch an ein Museum in Titos Geburtsort Kumrovec übergeben, berichteten kroatische Medien. Darüber hinaus wurden aus der früheren Tito-Villa im Zagreber Nobelviertel Pantovcak mehr als 100 Kunstwerke und andere Gegenstände aus der Hinterlassenschaft des kommunistischen Staatschefs (1945-80) entfernt.

Tito polarisiert Kroatien 35 Jahre nach seinem Tod noch immer. Das Vorgehen Grabar-Kitarovics steht im Einklang mit der Politik der größten Oppositionspartei, der rechtskonservativen HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft), der diese bis zu ihrem Amtsantritt als Präsidentin angehörte. Die HDZ betrachtet Tito als Verbrecher und will ihn aus dem öffentlichen Leben verbannen.

Kritiker mahnen, dass eine Ablehnung Titos auch zu einer Abkehr vom strammen Nein zum Anti-Faschismus führen könnte. So zeigte sich auch der sozialdemokratische Ministerpräsident Zoran Milanovic skeptisch. Tito und Staats- und HDZ-Gründer Tudjman seien „das Beste“, was die Kroaten in den jeweiligen Geschichtsperioden hatten, sagte er am Mittwoch. „Wenn man das als Kroate nicht versteht, dann versteht man die kroatische Geschichte nicht“, so Milanovic.