Missbrauch im Gesundheitsbereich: Mystery Shopping in WGKK nur selten

Wien (APA) - Der Leiter der Gruppe für Betrugsbekämpfung in der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Schenkermayr, begrüßt den Plan der Regieru...

Wien (APA) - Der Leiter der Gruppe für Betrugsbekämpfung in der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Schenkermayr, begrüßt den Plan der Regierung, im Zuge der Steuerreform sogenanntes „Mystery Shopping“ bei Ärzten zur Missbrauchsbekämpfung einzusetzen. Die WGKK schickt bereits seit rund vier Jahren als Patienten getarnte Prüfer in Praxen. Das habe sich bewährt, sagte Schenkermayer am Donnerstag im APA-Gespräch.

Die Abteilung für Betrugsbekämpfung in der WGKK gibt es seit 2009, seit 2011 werden auch Testpatienten zu Ärzten geschickt, um deren Leistungen zu überprüfen. Allerdings sei das bisher nur in „einer Handvoll Fällen“ geschehen, sagte Schenkermayr. Es handle sich dabei um „die Methode der letzten Wahl“, zuerst würden andere Methoden der Kontrolle eingesetzt.

Die WGKK habe sich den Einsatz solcher Testpatienten durch Rechtsgutachten abgesichert. Die gesetzliche Legitimation dafür gebe es jetzt schon für alle Krankenversicherungsträger. Die anderen Träger scheuten bisher aber vor deren Einsatz zurück, offenbar weil sie ihr Verhältnis zu den Ärzten nicht trüben wollten, vermutet Schenkermayr. Wenn es nun aber künftig einen gesetzlichen Auftrag dazu geben sollte, bräuchten sie diese Angst nicht mehr haben. Schenkermayr kann deshalb dem Plan der Regierung zum österreichweiten Einsatz des „Mystery Shopping“ durchaus etwas abgewinnen und hofft, dass auch die anderen Träger den Schritt wagen. Er gesteht aber zu, dass dies in einer Großstadt einfacher ist als am Land, wo der Arzt die meisten Patienten persönlich kennt.

Schenkermayr attestiert auch, dass die Ärztekammer „not amused“ über den Einsatz der Testpatienten ist. Er betont aber, dass dies nur in besonders gravierenden Fällen geschehe und ordnungsgemäß arbeitende Ärzte auch nichts zu befürchten hätten.

Die Gruppe für Betrugsbekämpfung der WGKK deckt nach Angaben ihres Leiters pro Jahr im Schnitt 900.000 bis eine Million Euro an finanziellem Schaden auf. Zwei Drittel dieser Summe könne sie in der Regel wieder einbringen. Drei Ärzten wurde bisher der Kassenvertrag gekündigt. In zwei Fällen davon ist die Entscheidung rechtskräftig, der dritte Arzt ist in der Zwischenzeit verstorben. Mitarbeiter zur Betrugsbekämpfung hat jede Gebietskrankenkasse, eine eigene Gruppe dafür gibt es aber nur in der WGKK.