Arbeitsmarkt 2014: Weniger Vollzeitarbeit - Teilzeitboom bei Frauen

Wien (APA) - In Österreich arbeiten immer mehr Menschen in Teilzeit, geht aus dem heute veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Statistik A...

Wien (APA) - In Österreich arbeiten immer mehr Menschen in Teilzeit, geht aus dem heute veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Statistik Austria hervor. Im Jahr 2014 gab es um 44.000 Teilzeitstellen mehr und um 36.400 Vollzeitarbeitsplätze weniger. Der Zuwachs bei Teilzeitjobs entfiel zu gut zwei Drittel auf Frauen. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,4 Prozent (2013) auf 5,6 Prozent (2014).

Die Teilzeitquote erhöhte sich von 26,8 auf 27,9 Prozent. Die Erwerbstätigenquote sank von 71,4 auf 71,1 Prozent. Insgesamt waren im Vorjahr 4,112.800 Personen (+8.000) erwerbstätig und 244.900 Personen (+13.600) arbeitslos. Die Statistik Austria ermittelt die Daten aufgrund einer Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung mit neuer Methode.

Das Minus bei den Vollzeitstellen (-36.400) traf gleichmäßig beide Geschlechter, vom Zuwachs an Teilzeitstellen profitierten Frauen (+30.800) stärker als Männer (+13.600). Die Teilzeitquote der Frauen stieg auf 46,9 Prozent (2013: 45,6 Prozent), die der Männer wuchs leicht auf 10,9 Prozent (10,3 Prozent). Insgesamt arbeiteten 2014 rund 238.000 Männer und rund 908.000 Frauen in Teilzeit.

Aufgegliedert nach Wochenstunden ergibt sich ein differenziertes Bild: Männer finden sich demnach verstärkt im unteren und oberen Randbereich von Teilzeitarbeit, während Frauen überwiegend um die 20 Wochenstunden oder mehr arbeiten.

Teilzeitarbeit bis zu elf Wochenstunden übten rund 80.000 Männer aus, zwischen 30 und 35 Wochenstunden in bezahlter Arbeit waren rund 54.000 Männer tätig. Demgegenüber arbeiteten 252.000 Frauen zwischen 20 und 24 Wochenstunden.

Das wichtigste Motiv für ihre Teilzeitarbeit war für Frauen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen: 38,1 Prozent der befragten Frauen und nur 3,8 Prozent der Männer nannten dies als Grund. Bei Männern stand hingegen die Kombination der Teilzeitarbeit mit schulischer oder beruflicher Aus- oder Fortbildung im Vordergrund: Dies nannte ein Viertel der männlichen Befragten als Motiv, aber nur 8,5 Prozent der Frauen.

Rund ein Fünftel aller Befragten gab an, sie arbeiteten Teilzeit, weil sie keine Vollzeittätigkeit wollten (Frauen: 19,6 Prozent, Männer: 23,2 Prozent). Unfreiwillig in Teilzeit befindet sich rund ein Zehntel der Teilzeitbeschäftigten, diese gaben als Grund an, dass sie keinen Vollzeitjob finden konnten (Frauen 10,1 Prozent, Männer 14,3 Prozent).

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) warnt seit längerem davor, dass Beschäftigte zu lange in Teilzeit verharren, denn daraus würden entsprechend niedrigere Pensionszahlungen resultieren.