Diaetologen sollen bald in die Primärversorgung eingebunden werden
Wien (APA) - Vor zehn Jahren wurden die gesetzlichen Weichen gestellt, um die Akademisierung der Diaetologen in Österreich zu ermöglichen. B...
Wien (APA) - Vor zehn Jahren wurden die gesetzlichen Weichen gestellt, um die Akademisierung der Diaetologen in Österreich zu ermöglichen. Bald soll die Arbeit der Ernährungsexperten auch in der Primärversorgung Einzug halten. Ab 2016 startet ein Pilotprojekt, um die Zusammenarbeit von Hausärzten und Therapeuten zu ermöglichen und die Gesundheitskosten deutlich zu senken, erklärte Diaetologin Andrea Hofbauer.
Die Präsidentin des Verbandes, der am Donnerstag und Freitag in Wien den 32. Kongress ihrer Berufsgruppe als Organisatorin abhält, bezeichnete die Änderung der Beratung als „wünschenswert“. Großes Vorbild seien dabei Niederlande und Großbritannien, die die Diaetologen in die Grundversorgung bereits einbinden. Eine holländischen Studie schätzt, dass man durch Ernährungsprävention innerhalb von fünf Jahren 0,5 bis 1,9 Milliarden Euro an Gesundheitskosten einsparen könnte, erzählte Anne de Looy, Präsidentin der europäischen Diaetologen (EFAD, European Federation of the Associations of Dietitians), im APA-Gespräch.
Denn wenn Menschen erst krank sind, würden sie enorme Kosten - etwa durch Spitalaufenthalt oder Berufsunfähigkeit - verursachen, warnte de Looy. Die Arbeit von Diaetologen in Kindergärten, Schulen, in der Arbeit, aber auch in Restaurants oder Spitalsküchen sei enorm wichtig. Die Menschen müssten in vielen Ernährungsfragen wieder neu erzogen werden, da sich auch viele Leitlinien wieder geändert haben. Wurde früher eine Wasserkonsum von zwei Liter pro Tag empfohlen, sind das heute drei Liter. Und gerade Kinder und ältere Menschen müssten in diesen Dingen besonders betreut werden.
In all dem Diätendschungel würden sich zudem auch immer wieder „Ernährungsgurus“ herumtreiben, das sei ein Problem, meinte Kongressleiterin Hofbauer. Nach einer solchen Diät kommen diese Menschen mit massiven Schäden zum Diaetologen. „Neue Diäten, die entstehen, sind nur Marketing-Gags“, warnte Hofbauer.
Der Verband tagt noch bis Freitag in Wien. 400 Diaetologen und 50 Vortragende sind zum dem Kongress gereist.