Tarifverhandlungen bei Karstadt erneut ohne Ergebnis
Köln/Essen/Wien (APA/Reuters) - Bei den Tarifverhandlungen für den angeschlagenen deutschen Warenhausriesen Karstadt, die dem Tiroler Immo-I...
Köln/Essen/Wien (APA/Reuters) - Bei den Tarifverhandlungen für den angeschlagenen deutschen Warenhausriesen Karstadt, die dem Tiroler Immo-Investor Rene Benko gehört, haben sich die Hoffnungen auf einen ersten Durchbruch zerschlagen. Die Gespräche mit dem Management seien erneut ergebnislos vertagt worden, teilte die Gewerkschaft ver.di am Donnerstag mit.
Dabei hatte ver.di noch vor den zweitägigen Verhandlungen in Frankfurt auf eine Rückkehr in die Tarifbindung wenigstens für die rund 1.800 Beschäftigten in den drei Karstadt-Luxushäusern in Berlin, München und Hamburg gesetzt.
„Die Arbeitgeber weigern sich, eine Standort- und Beschäftigungssicherung zu vereinbaren, mit der alle Häuser eine ausreichende Bewährungszeit bekämen, um sich am Markt neu aufzustellen“, beklagte nun ver.di-Verhandlungsleiter Arno Peu. Zudem habe das Management weitere Einschnitte durchsetzen wollen, dies sei „völlig inakzeptabel“. Die Gewerkschaft überlege nun, wie sie den Druck erhöhen könne, sagte eine Sprecherin. Dazu würden „alle Möglichkeiten von Aktionen geprüft“. Von Karstadt war keine Stellungnahme zu erhalten.
Der mit Umsatzrückgängen kämpfende Karstadt-Konzern hatte im Mai 2013 eine „Tarifpause“ für seine rund 17.000 Beschäftigten ausgerufen - der Warenhausriese spart sich so anders als Konkurrent Kaufhof Lohnerhöhungen. Ver.di läuft dagegen Sturm und fordert eine Rückkehr in die Tarifbindung. Karstadt-Chef Stephan Fanderl hat dagegen tiefe Einschnitte gefordert. Ein entsprechendes Paket mit umfangreichen Kürzungsplänen hat das Management bereits bei den bisherigen Tarifverhandlungen für den Konzern präsentiert. Unter anderem soll das Urlaubsgeld gestrichen und die Arbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden in der Woche verlängert werden. Zudem solle die Belegschaft der klassischen Warenhäuser und der Sport-Filialen für weitere drei Jahre auf eine Rückkehr in den Tarifvertrag verzichten, forderte das Management Peu zufolge nun zudem. Ver.di lehnt dies ab. Die Gewerkschaft forderte vielmehr eine tariflich abgesicherte Standort- und Beschäftigungssicherung.
Dabei hat das neue Management nach der Übernahme durch den Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko im vergangenen Jahr bereits den Rotstift angesetzt. Sechs Standorte mit rund 330 Mitarbeitern schließen 2015 die Pforten, darunter Warenhäuser in Stuttgart und Hamburg. Zudem hatte ver.di nach einer Vereinbarung über ein Sanierungsprogramm im Februar erklärt, rund 1.400 Vollzeit-Stellen würden gestrichen.
Der Unmut in der Belegschaft sei groß, sagte Peu weiter. Die Tarifverhandlungen sollen fortgesetzt werden. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
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