Zweiter Lufthansa-Streiktag - 18.000 Passagiere betroffen

Frankfurt/Schwechat (APA/dpa) - Der Streik der Piloten der AUA-Mutter Lufthansa ging am Donnerstag in eine weitere Runde. Etwa 18.000 Passag...

Frankfurt/Schwechat (APA/dpa) - Der Streik der Piloten der AUA-Mutter Lufthansa ging am Donnerstag in eine weitere Runde. Etwa 18.000 Passagiere bekommen den Ausstand der Flugkapitäne heute zu spüren. Die Fluggesellschaft strich 84 von insgesamt 153 Langstreckenflügen von und nach Deutschland. Die AUA half erneut mit größeren Flugzeugen aus, um Passagiere über Wien nach Nordamerika oder Asien zu transportieren.

Am Freitag will die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erneut Kurz- und Mittelstrecken-Verbindungen bestreiken. Das wäre dann bereits der dritte Streiktag in Folge. Die Fluggesellschaft arbeitet mit Hochdruck an einem Sonderflugplan, wie eine Lufthansa-Sprecherin sagte. Dieser soll gegen 14 Uhr veröffentlicht werden. Am Mittwoch, dem ersten Streiktag des aktuellen Arbeitskampfes, fielen 24 Lufthansa-Flüge von und nach Österreich aus.

Betroffen von dem Ausstand am Donnerstag waren vor allem die beiden Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München. Die Airline hat mittlerweile Routine im Umgang mit Streiks. „Die Information der Reisenden per SMS oder Mail gelingt sehr gut“, sagte die Lufthansa-Sprecherin. Die Fluggesellschaft habe für den zweiten Streiktag rund 40.000 SMS und 15.000 Mails verschickt. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass einige Langstrecken-Passagiere strandeten. „Nicht alle hinterlegen ihre Daten“, so die Sprecherin.

Für Freitag plant Cockpit erneute Ausstände auf Kurz- und Mittelstrecken. Flüge der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Ebenfalls nicht bestreikt werden Swiss, Brussels und die AUA.

Die Airline rechnet mit ähnlichen Auswirkungen wie am Mittwoch, als die Piloten diese Verbindungen schon einmal bestreikt hatten. Rund 750 von 1.400 geplanten Flügen fielen dabei aus. Lufthansa-Angaben zufolge waren 80.000 Passagiere betroffen. Die Kunden mussten umgebucht werden oder konnten ihre Reisen erst gar nicht antreten. Viele hatten sich rechtzeitig informiert.

Anlass für die mittlerweile zwölfte Streikwelle ist das erneute Scheitern der Tarifgespräche zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft. Der größte Streitpunkt betrifft die Übergangsversorgung bis zur Rente der rund 5.400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden. Die Gewerkschaft sieht ihre Forderungen nicht erfüllt und verlangt, dass auch künftige Piloten in den Genuss von unternehmensfinanzierten Frühpensionen kommen.

Auch eine Vielzahl weiterer Tarifthemen ist ungelöst - und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas größtem Luftfahrtkonzern. Ein Sprecher der Vereinigung Cockpit sagte der dpa: „Wir wünschten tatsächlich, es wäre endlich mal fertig mit dem Streik. Allerdings scheint sich die Lufthansa in ihren Tarifgesprächen überhaupt nicht zu bewegen.“

Lufthansa kritisierte: „Mit der dritten Streikankündigung in drei Tagen eskalieren die Piloten den Tarifkonflikt auf dem Rücken unserer Passagiere, anstatt konstruktiv am Verhandlungstisch Lösungen zu suchen“.

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