KHM in Champagnerlaune: Bilanzgewinn und Start für „Weltmuseum Neu“ 1

Wien (APA) - Im Kunsthistorischen Museum (KHM) hat man „allen Grund zur allergrößten Freude. Wir müssten eigentlich Champagner trinken“, sag...

Wien (APA) - Im Kunsthistorischen Museum (KHM) hat man „allen Grund zur allergrößten Freude. Wir müssten eigentlich Champagner trinken“, sagte Generaldirektorin Sabine Haag am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz des KHM-Museumsverbandes: „Das vergangene Jahr war ein sehr erfolgreiches.“ Der Bilanzgewinn 2014 betrage 400.000 Euro. Zudem habe man heute Grünes Licht für das Projekt „Weltmuseum Neu“ erhalten.

Die Umplanungen und Redimensionierungen seien gestern, Mittwoch, in der Kuratoriumssitzung des Museums einstimmig beschlossen worden, der Kulturminister habe bereits sein OK gegeben. Haag nannte dies einen „weiteren Meilenstein in unserer langfristigen Planung“ und einen „großen Anlass zur Freude, auf den wir lange hingearbeitet haben“. Der Spatenstich werde im Herbst 2015 erfolgen, die Eröffnung werde im Herbst 2017 „mit Pauken und Trompeten“ erfolgen.

Laut Weltmuseum-Chef Steven Engelsman wurden von den zuvor geplanten 2.500 Quadratmetern Dauerausstellungsfläche und 1.400 Quadratmetern für Sonderausstellungen im redimensionierten Konzept fünf burggartenseitig gelegene Säle mit 700 bis 750 Quadratmetern abgegeben. „19 Dauerausstellungssäle waren geplant, 14 wird es künftig geben“, so Engelsman.

Gestrichen wurde das Schaudepot „Korridor des Staunens“, für das vier Säle vorgesehen waren, sowie der Saal „Kunstgeschichten“. Laut Kulturministerium sind seitens des Bundes nun Projektkosten von 16,6 Mio. Euro veranschlagt. Vor zwei Jahren war seitens des KHM für das Projekt Weltmuseum in seiner ursprünglichen Dimension mit 25 Mio. Zuschuss (19 Mio. Euro aus Investitionsmittel des Kulturministeriums, 6 Mio. aus dem Wirtschaftsministerium bzw. der Burghauptmannschaft) gerechnet worden.

Der kaufmännische Geschäftsführer Paul Frey schilderte die drei Forderungen des Kulturministers, mit denen man sich in den vergangenen Monaten konfrontiert gesehen hatte: Sich auf die Suche nach Platz in der Neuen Burg zu machen, einen gewissen Teil der vorgesehenen Projektkosten freizumachen und zu prüfen, ob man das geplante Weltmuseum mit der derzeitigen Basisabgeltung betreiben könne. Laut Frey hätte man sich aber außerstande gesehen, die ab 2017 benötigten zusätzlichen 2 Mio. Euro jährlich mehr fürs Weltmuseum Wien aus dem eigenen Budget zu bestreiten.

Also hat man den Weg freigemacht für das Ostermayer-Projekt eines „Haus der Geschichte“ in der Neuen Burg. „In den kommenden Jahren wird in der Neuen Burg ein lebendiges Museumszentrum für die ganze Bevölkerung entstehen. Dabei handelt es sich nicht nur um eines der bisher größten Kulturprojekte im 21. Jahrhundert, sondern auch um ein wichtiges konjunkturbelebendes Infrastrukturprojekt“, kommentierte der Minister den „heutigen Startschuss für das ‚Weltmuseum Neu‘“ in einem von seinem Büro verbreiteten Statement.

Beim Namen (Ostermayer hatte jüngst in einem Interview dem Namen „Haus der Kulturen“ der 2013 eingeführten Marke „Weltmuseum Wien“ den Vorzug gegeben) will man jedoch seitens des Museums den Anregungen des Ministers nicht nachkommen: „Dieser Name steht im Gesetz. Dieser Name wurde mit gutem Recht eingeführt“, meinte Haag.

„Wir haben ein sehr gutes Gesprächsklima mit dem Minister. Wir vertreten das Interesse unseres Hauses und unserer Sammlungen“, sagte Haag. Von der Realisierung des „Haus der Geschichte“ in der Neuen Burg wären die Hofjagd- und Rüstkammer und das Ephesos Museum nicht betroffen, die seit 1936 in „maximaler Ausdehnung in der Beletage“ untergebrachte Sammlung Alter Musikinstrumente werde voraussichtlich entweder verkleinert, oder es müssten Alternativräumlichkeiten für sie gefunden werden, so die Generaldirektorin.

Haag ließ anklingen, dass im zweiten Stock des KHM-Hauptgebäudes noch Freiflächen vorhanden seien, die allerdings weder ausgebaut noch klimatisiert seien. „In Wahrheit wäre es wünschenswert, dass dieser Standort einmal eine Generalsanierung erfahren könnte wie andere Museen auch.“ Und Haag kämpferisch: „Eines wird aber nicht eintreten: Dass die Sammlungen eingepackt werden und nach Himberg (ins KHM-Depot, Anm.) wandern. Das ist für uns keine Option.“