Ken Lum zeigt am Karlsplatz Utopie einer multiethnischen Kleinfamilie
Wien (APA) - Eine multiethnische Familie in einem typischen Familienporträt, alle lächeln. Darüber der Slogan „coming soon“, darunter chines...
Wien (APA) - Eine multiethnische Familie in einem typischen Familienporträt, alle lächeln. Darüber der Slogan „coming soon“, darunter chinesische Schriftzeichen. Bei dem Banner, das am Karlsplatz auf den ersten Blick wie eine kommerzielle Werbetafel wirkt, handelt es sich jedoch um ein Kunstwerk des kanadischen Künstlers Ken Lum.
„Das Billboard zeigt die klassische Konstellation der modernen Kleinfamilie“, heißt es dazu im Pressetext der Kunsthalle Wien, „allerdings in einer zeitgenössischen Ausformulierung, die sich als perfektes Produkt von Multikulturalismus zu präsentieren scheint“. Der Slogan „coming soon“ bringe dabei „die Idee der Ankündigung einer nicht allzu fernen Utopie mit sich“ und verleihe dem Bild auch seine kritische Dimension: „Das Wording dient hier nur vordergründig der Ankündigung, dahinter verbirgt sich Kritik an einer bloß politischen Rhetorik.“
Ken Lum, dessen neue Arbeit bis zum 27. Oktober am Karlsplatz zu sehen sein wird, ist in Wien kein Unbekannter. Der Sohn chinesischer Einwanderer, der in Kanada aufwuchs, zeichnet auch für die Medieninstallation „Pi“ in der Passage er U-Bahn-Station Karlsplatz verantwortlich, in der auf den verspiegelten Wänden Themen wie der Schnitzelkonsum oder die Bevölkerungsentwicklung in ständig aktualisierter Fassung präsentiert werden.
Am morgigen Freitag diskutiert Lum in Anschluss an die Eröffnung unter dem Titel „Subtly destabilizing the position of...“ mit der Wissenschafterin Kerstin Brandes und dem Künstler Tal Adler in der Kunsthalle Wien Karlsplatz.
(S E R V I C E - Ken Lum: „Coming Soon“, 21. März bis 27. Oktober am Karlsplatz. Eröffnung und anschließende Diskussion am 20. März, 19 Uhr, Kunsthalle Wien Karlsplatz. Infos unter www.kunsthallewien.at)