Russlandkrise lastet auf Flughafenbetreiber Fraport
Frankfurt am Main (APA/Reuters) - Die Russlandkrise macht dem deutschen Flughafenbetreiber Fraport immer mehr zu schaffen. Wegen des Absturz...
Frankfurt am Main (APA/Reuters) - Die Russlandkrise macht dem deutschen Flughafenbetreiber Fraport immer mehr zu schaffen. Wegen des Absturzes des Rubel gerät der Flughafen St. Petersburg, an dem die Frankfurter mehr als ein Drittel der Anteile halten, finanziell in die Schieflage. Zudem bleiben die einst reisefreudigen Russen zu Hause und halten ihr Geld zusammen.
Die Auswirkungen spürt der Tochter-Airport im türkischen Antalya bereits. Am dortigen Touristenflughafen kämen 30 Prozent der Passagiere aus Russland, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Donnerstag. „Durch die Rubelabwertung ist jede Reise doppelt so teuer geworden.“ Bisher haben Passagiere aus Deutschland das Minus wettgemacht. „Das Geschäft dürfte im Sommer aber deutlich schwieriger werden.“ Die Frankfurter halten die Mehrheit an dem türkischen Airport mit 28 Millionen Passagieren im Jahr.
Das Ausbleiben der Russen und der Verfall des Yen machten sich auch am Frankfurter Flughafen selbst bemerkbar: Fluggäste gaben 2014 in den Ladengeschäften von Deutschlands größtem Airport im Schnitt mit 3,43 Euro fünf Prozent weniger Geld aus. Der Einzelhandel, bei dem Fraport neben der Ladenmiete auch eine Umsatzbeteiligung an den verkauften Waren kassiert, ist mittlerweile einer der wichtigsten Geschäftszweige des Konzerns. Zusammen mit den Immobiliengeschäften stellte die Sparte voriges Jahr 45 Prozent des Betriebsgewinns von 790 Mio. Euro.
Umsteuern muss der Vorstand beim russischen Flughafen St. Petersburg. Aufgrund der Rubelschwäche ist die Kapitaldecke des Airports aufgezehrt. Fraport verzichte nun auf ausstehende Forderungen und tausche diese in Eigenkapital, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, sagte Schulte. Geld müsse aus derzeitiger Sicht nicht nachgeschossen werden.
Insgesamt erwirtschaftete Fraport 2014 wie bereits bekannt bei 2,4 Mrd. Euro Umsatz ein Konzernergebnis von 252 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2015 erwartet der Vorstand ein Konzernergebnis von 265 bis 285 Mio. Euro.
Die Passagierzahlen in Frankfurt sollten dieses Jahr um zwei bis drei Prozent wachsen. Falls es zu weiteren Streiks der Lufthansa-Piloten kommen sollte, könnten es auch weniger werden, betonte Fraport. Die Gefahr besteht, da die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit im zwölften Monat des Tarifkonflikts den Druck auf die Lufthansa mit neuen Arbeitsniederlegungen erhöht. Am Donnerstag traf es die Langstreckenflüge, am Freitag werden den ganzen Tag deutschlandweit Kurz- und Mittelstreckenflüge erneut bestreikt. Die Piloten legten bereits am Mittwoch die Verbindungen innerhalb Deutschlands und Europas lahm. Cockpit kämpft für die Beibehaltung der betriebsinternen Frührentenregelung sowie gegen den Ausbau von Lufthansa-Billigfliegern unter der Marke Eurowings.
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