Schutzbrillen-Mangel

Sonnenfinsternis: Das große Naturschauspiel gefahrlos erleben

Selbst gebastelte Lochkamera statt Schutzbrille: Das Bild der Sonne kann so auf ein Blatt Papier projiziert werden.
© imago

Schutzbrillen zur Beobachtung der Sonnenfinsternis sind nahezu ausverkauft. Aber auch mit selbstgebastelten Alternativen kann das Naturschauspiel am Freitagvormittag gefahrlos mitverfolgt werden. Meteorologen erwarten für Tirol einen ungetrübten Blick auf die Sonne.

Wien - Ein seltenes Naturschauspiel ist am Freitagvormittag auch in Tirol zu beobachten. Die Wetteraussichten für die partielle Sonnenfinsternis sind perfekt, verspricht die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. „Der Himmel ist am Freitag im Großteil Österreichs nahezu wolkenlos“, erklärten die Meteorologen.

Bei der Sonnenfinsternis wird sich der Mond zwischen Erde und Sonne schieben und die Sonnenscheibe hierzulande zu maximal 63 Prozent bedecken. Im Westen wird das kosmische Schattenspiel zuerst zu sehen sein, in Innsbruck beginnt es bereits um zirka 9.28, je weiter östlich man sich in Österreich befindet, desto länger muss man warten. Die maximale Verfinsterung wird in Innsbruck um etwa 10.37 Uhr erreicht sein, in Wien zehn Minuten später. Die Finsternis endet über Tirol um zirka 11.49 Uhr.

Es wird „kaum merklich dunkler“

Im Gegensatz zu einer totalen Sonnenfinsternis wird am Freitag selbst beim Maximum der Abdeckung die verbleibende Sonnensichel so hell strahlen, dass es „nur kaum merklich dunkler wird“, sagte Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Im Nordatlantik verfinstert sich die Sonne dagegen total, zu sehen ist dies an Land aber nur auf den Färöer-Inseln und Spitzbergen.

Trotz Abschattung darf die Sonnenfinsternis nur mit geeignetem Schutz beobachtet werden, andernfalls drohen schwere und bleibende Augenschäden. Für die Beobachtung mit freiem Auge eignen sich eigene Sonnenfinsternisbrillen. Im astronomischen Fachhandel sind diese aber bereits weitgehend ausverkauft, ebenso wie die Filterfolien für Fernrohre oder Fotoapparate.

Alternativen zu ausverkauften Schutzbrillen

Wer dennoch beobachten will, dem empfiehlt Pikhard eine selbst gebastelte Lochkamera: einfach ein kleines Loch in einen Pappendeckel stechen und das Bild der Sonne durch das Loch in den Schatten des Kartons etwa auf ein Blatt Papier projizieren.

Man kann auch eine lange Karton- oder Plastikröhre nehmen, auf die auf einer Seite Backpapier geklebt wird. Die andere Seite wird mit einem lichtdichten Deckel verschlossen. In den Deckel sticht man dann ein kleines Eintrittsloch. Die Seite mit dem kleinen Loch wird auf die Sonne gerichtet. Anschließend kann gefahrlos durch das Backpapier geschaut werden.

Auch das deutsche Haus der Astronomie hat eine Bauanleitung für eine „Lochkamera“ und weitere Tipps zur die Sonnenfinsternis veröffentlicht. (Link: http://go.tt.com/1I1BlzU )

Wie entsteht eine Sonnenfinsternis?

Da wäre noch die Frage, wie eine Sonnenfinsternis eigentlich entsteht. Etwa alle 29,5 Tage, bei Neumond, steht der Erdtrabant nahe der Sonne am Himmel. Weil aber die Mondbahnebene gegenüber der Erdbahnebene gekippt ist, verdeckt der Erdtrabant im Schnitt nur zweimal pro Jahr dabei die Sonne und es kommt zu dem Phänomen. Diese ist aber nicht überall auf der Erde zu sehen. „Deshalb sind Sonnenfinsternisse eher seltene Himmelserscheinungen“, erklärte Pikhard.

Die nächste von Österreich aus zu sehende Sonnenfinsternis findet erst am 10. Juni 2021 statt: Diese ist wieder partiell, wobei die Bedeckung deutlich geringer sein wird als bei der aktuellen Finsternis. Wer in Österreich eine totale Sonnenfinsternis beobachten will, muss sich bis 2081 gedulden und dafür nach Kärnten fahren.

Sorge bei Stromnetzbetreibern wohl unbegründet

Bei den Verantwortlichen für die europäischen Stromnetze machte man sich zunächst Sorgen wegen der Sonnenfinsternis. Grund ist die Stromeinspeisung aus Photovoltaik-Anlagen, die wegen der Verfinsterung zunächst deutlich sinken und dann wieder ansteigen wird, und zwar deutlich rascher als bei Morgen- und Abenddämmerung.

Speziell in Deutschland mit bereits rund 39.000 Megawatt installierter Photovoltaik-Leistung bereiten sich die Übertragungsnetzbetreiber darauf vor, starke Netzschwankungen durch flexible Erzeugungsanlagen wie Gaskraftwerke auszubalancieren, um Stromausfälle zu vermeiden. Die jüngsten Wetterprognosen für Deutschland dürften die Situation aber entschärfen, da dort ein nicht sehr sonniger Tag und damit eine vergleichsweise niedrige Solarleistung erwartet wird. (tt.com, APA)

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