Freizeit

Jetzt lockt der Firn

Schon auf dem Foto ist der Firn zu erkennen: Die Abfahrt zu den Naunzalmen ist ein Traum.
© Strasser

Von der Kellerjochhütte aus genießt man traumhafte Weitblicke über das Inntal. Besonders im Frühjahr sind die Firnabfahrten über die Naunzalmen lohnenswert.

Schwaz –Auch wenn so mancher sein Rennrad oder Mountainbike bereits aus dem Keller geholt hat, die wahren Freaks haben vom Winter noch lange nicht genug. Erst so langsam beginnt nämlich mit den schmierigen Firnabfahrten die „richtig“ schöne Skitourenzeit.

Vielerorts hat sich der Schnee in südseitig exponierten Stellen noch nicht hundertprozentig umgewandelt. Doch bei der Abfahrt von der Kellerjochhütte bzw. vom Grat (Aufstieg) zu den Naunz- almen kommen Firnfreunde bereits voll und ganz auf ihre Kosten – so wie wir diese Woche. Doch bevor es in die verdiente Abfahrt geht, müssen wir erstmals hinauf.

So kommt man hin: Wir starten unsere Tour bei der Liftstation Grafenast. Über die Piste, mit steileren und flacheren Passagen, führt uns die Route zunächst rund 550 Höhenmeter zum bekannten Hecherhaus. Mit Hilfe des Sesselliftes kann man sich diesen Pistenanstieg auch ersparen und die Skitour wesentlich verkürzen.

Auf dem Arbeser Kogel gibt es ein Gipfelkreuz.
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Nach einer kurzen Rast beim Berggasthaus verlassen wir nun das markierte Skigelände und folgen direkt hinter dem Hecherhaus dem Aufstieg nach Osten. Rund 130 und etwas steilere Höhenmeter sind zu bewältigen, bis wir auf den Gipfel des Arbeser Kogel auf 2026 Metern gelangen. Übrigens das einzige Gipfelkreuz auf dieser Tour. Wer also unbedingt einen Schnappschuss oder ein Selfie mit einem Kreuz will, sollte hier sein Handy oder seine Kamera aus der Jackentasche zücken.

Bereits beim Arbeser Kogel ist das Panorama ein Traum. Wir genießen für einige Momente die schöne Aussicht, bevor wir nach Osten weitermarschieren. Immer mit Blick auf das Kellerjoch und zur Kellerjochhütte folgen wir dem breiten und leicht kupierten Grat unschwierig weiter. Nach knapp 20 Minuten – je nach Tempo – treffen wir auf die letzte Steilstufe der Tour. Auch diese ist problemlos zu bewältigen und nach wenigen Gehminuten stehen wir vor unserem Ziel, der Kellerjochhütte. Die Hütte ist im Winter nicht bewirtschaftet und öffnet voraussichtlich Anfang Juni wieder.

Trotzdem, die Tour lohnt sich, denn der Ausblick auf der Holzterrasse des Schutzhauses über weite Teile des Inntals ist einfach einzigartig. Im Süden zeigen sich hautnah die Spitzen und Gipfel der Tuxer Alpen. Apropos: Wer hier noch nicht müde ist und noch weiter hinauf will, kann die Tour bis zum Kellerjoch mit seiner Kapelle fortsetzen. Allerdings zu Fuß. Und vor allem schwindelfrei und trittsicher sollte man hier sein!

Auf den letzten Metern zur Kellerjochhütte kann man sich schon auf die dortige traumhafte Aussicht freuen.
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Wir geben uns diesmal mit der Kellerjochhütte zufrieden und genießen bei Kaiserwetter unsere Gipfeljause in der Frühjahressonne – ohne auf die Uhr zu blicken und etwas länger als geplant. Kurz nach Mittag schnallen wir uns unsere Skier an und starten voller Vorfreude in die Abfahrt.

Ein Stück geht es über die Aufstiegsroute zurück. Genau bis zur Abzweigung „Proxen“, die nach rechts führt. Wir verlassen hier den breiten Grat jedoch nach links, also Richtung Süden, und ziehen im schmierigen Firnschnee und auf wunderschönem, zum Teil aber auch steilem Skigelände unsere Spuren in die weiße Pracht.

Bis zu den Naunzalmen geht es, dort folgen wir dem Forstweg zurück, bis wir kurz oberhalb unseres Ausgangspunktes wieder ins Skigebiet treffen. Natürlich ist auch die Talfahrt entlang der kompletten Aufstiegsroute möglich.

Ein kleiner Tipp: Wirklich stressen muss man sich zurzeit bei dieser Tour nicht, denn erst um die Mittagszeit wird der Schnee firnig und so, wie er sich für die Abfahrt gehört. Zu spät sollte man allerdings auch nicht abfahren, denn mit der Sonneneinstrahlung steigt das Lawinenrisiko.

Fazit der Tour: Sonne, Firn und ein grandioser Ausblick. Wer es ganz gemütlich will, kann bis zum Hecherhaus den kostenpflichtigen Sessellift benützen. Aber auch ohne Hilfe des Liftes ist der Aufstieg zur Kellerjochhütte mit knapp 900 Höhenmetern leicht zu bewältigen. (flex)

Infos zur Tour

Ausgangspunkt: Grafenast (Pillberg) 1347 Meter. Hecherhaus: 1887 Meter. Kellerjochhütte: 2237 Meter. Zu bewältigende Höhenmeter insgesamt: 890. Höhenmeter ab Hecherhaus: 340. Gehzeit ab Grafenast: ca. 2,5 Stunden; ab dem Hecherhaus ca. 1 bis 1,5 Stunden.

Liftbenützung für die Bergfahrt: 6 Euro. Bei Liftbenützung ist der Parkplatz frei, ohne Liftbenützung: 5 Euro. Die Kellerjochbahnen sind Partner des Freizeittickets und der Tirol-Snow-Card.

Infos im Internet: www.kellerjochbahn.at. www.lawine.at.

Einkehrmöglichkeiten: beim Aufstieg Hecherhaus (www.berhaus-hecher.at).

Für Sie im Bezirk Schwaz unterwegs:

Angela Dähling

Angela Dähling

+4350403 3062

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