Durch Streik am Freitag fallen erneut rund 700 Lufthansa-Flüge aus
Frankfurt (APA/AFP) - Nach dem dritten Streikaufruf der Pilotengewerkschaft in drei Tagen fallen am Freitag erneut zahlreiche Lufthansa-Flüg...
Frankfurt (APA/AFP) - Nach dem dritten Streikaufruf der Pilotengewerkschaft in drei Tagen fallen am Freitag erneut zahlreiche Lufthansa-Flüge aus. Von insgesamt 1.400 geplanten Kurz- und Mittelstreckenverbindungen müssten 700 gestrichen werden, teilte die Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Darunter sind auch 26 Flüge von und nach Graz und Wien.
Von dem Piloten-Streik sind am Freitag laut Lufthansa rund 84.000 Passagiere betroffen. Der Cockpit-Streik betrifft nur Flüge der AUA-Konzernmutter. Verbindungen von Germanwings, Eurowings und Air Dolomiti sowie von Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines finden demnach planmäßig statt. Die AUA hilft so wie an den Vortagen mit größeren Flugzeugen auf den Strecken nach München und Frankfurt aus. Betroffene Passagiere können sich auf der Lufthansa-Website über den Status ihres Fluges informieren und ihr Ticket kostenfrei umbuchen oder stornieren.
Bereits am Mittwoch hatte die Vereinigung Cockpit Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa bestreikt, am Donnerstag Langstrecken- und Frachtflüge. Den Sonderflugplan für Donnerstag konnte die Airline nach Angaben eines Sprechers einhalten. Bis zum Nachmittag sei alles nach Plan verlaufen. Insgesamt sollte am Donnerstag knapp die Hälfte der 85 Langstreckenflieger aus Deutschland abheben. Weltweit mussten laut Lufthansa insgesamt 84 von 153 geplanten Flügen gestrichen werden. Rund 18.000 Passagiere seien davon betroffen gewesen. Am Freitag sollen die Langstreckenverbindungen wieder planmäßig stattfinden.
Nach der dritten Streikankündigung binnen drei Tagen warf die Lufthansa der Gewerkschaft vor, den Kunden und der Reputation des Unternehmens zu schaden. Der Konzern forderte Cockpit auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nur dort könne eine Lösung gefunden werden. Die Gewerkschaft forderte ihrerseits die Lufthansa dazu auf, „ernsthaft zu verhandeln oder die Gesamtschlichtung zu akzeptieren“, um den Konflikt beizulegen.
Zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Gewerkschaft schwelt seit Monaten ein Tarifkonflikt. Zentraler Streitpunkt ist die Altersversorgung der Piloten. Die Lufthansa will die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen. Bisher können Piloten mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen. Bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter bekommen sie maximal 60 Prozent ihrer Bezüge weiter.
Cockpit will die geplanten Einschnitte nicht akzeptieren. Die Gewerkschaft wirft der Lufthansa vor, in diesem Punkt nicht ernsthaft an Lösungen interessiert zu sein. Die Piloten fordern von der Airline eine Gesamtschlichtung über alle strittigen Themen.
Hinter den Kulissen brodelt außerdem eine Auseinandersetzung um die generelle Ausrichtung der Lufthansa. Der Konzern steht international stark unter Druck und sieht sich gegenüber Wettbewerbern erheblich im Nachteil. Im Dezember 2014 gab der Aufsichtsrat daher grünes Licht für die Gründung einer neuen Billig-Tochter. Über die unternehmerische Strategie will die Lufthansa aber nicht mit der Gewerkschaft verhandeln.
~ ISIN DE0008232125 WEB http://www.lufthansa.com/ ~ APA538 2015-03-19/16:46