Industrie sieht Sonnenfinsternis als Test für deutsche Stromnetze
Berlin (APA/Reuters) - Die partielle Sonnenfinsternis wird am Freitag nach Einschätzung des deutschen Industrieverbandes BDI zu einer harten...
Berlin (APA/Reuters) - Die partielle Sonnenfinsternis wird am Freitag nach Einschätzung des deutschen Industrieverbandes BDI zu einer harten Probe für das deutsche Stromnetz. Es werde sich zeigen, ob Netze und Kraftwerke auch in Extremsituationen mit der Energiewende zurechtkämen, erklärte der BDI am Donnerstag in Berlin.
Hintergrund der Sorgen ist die Zahl der Solarkraftwerke, die in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Bei der letzten Sonnenfinsternis in Deutschland im Jahr 2003 verfügten die Anlagen insgesamt über eine Leistung von einigen Hundert Megawatt. Heute sind es 38.200 MW. Zum Vergleich: Moderne Atomreaktoren haben eine Leistung zwischen 1.000 und 1.500 MW.
Wegen der Sonnenfinsternis wird in kurzer Zeit deutlich weniger Strom von Solaranlagen ins Netz gespeist. Experten gehen davon aus, dass die Leistung von 17.000 auf 8.000 MW sinkt. Die Netzbetreiber und Stromerzeuger müssen diese Lücke mit konventionellen Kraftwerken und Wasserstrom ausgleichen. Der BDI erklärte, selbst wenn der Test gut ausgehe, müssten die deutschen Stromnetze konsequent ausgebaut und modernisiert werden. Netzbetreiber wie Tennet hatten bereits erklärt, auf die Sonnenfinsternis vorbereitet zu sein.
Der Höhepunkt der Sonnenfinsternis ist am Freitag in Deutschland und auch Österreich am Vormittag. Allerdings ist die Sonne nicht komplett verdunkelt. Der Grad reicht von etwa 65 Prozent in Bayern bis mehr als 80 Prozent im Nordwesten. Um eine totale Sonnenfinsternis zu erleben, müsste man etwa auf die Färöer-Inseln reisen.