Hohenems-Stichwahl: Amann und Egger laufen um jede Stimme

Bregenz (APA) - In Hohenems hat das Laufen um jede Stimme für die Bürgermeister-Stichwahl am 29. März längst begonnen. Am vergangenen Sonnta...

Bregenz (APA) - In Hohenems hat das Laufen um jede Stimme für die Bürgermeister-Stichwahl am 29. März längst begonnen. Am vergangenen Sonntag waren Bürgermeister Richard Amann (ÖVP) und FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger als Herausforderer beim ersten Wahlgang um 691 Stimmen getrennt - zugunsten von Egger. Egger scheint im Vorteil, Amann angeschlagen, doch beide betonen, dass die Mobilisierung entscheiden wird.

Egger verbuchte im ersten Wahlgang 3.045 Stimmen für sich, Amann 2.354. Um über die 50-Prozent-Grenze zu kommen und somit neues Stadtoberhaupt zu werden, fehlten Egger am Sonntag 313 Stimmen. Die Kandidaten der Grünen und der SPÖ - Bernhard Amann und Gerhard Unterkofler - erhielten von den Hohenemser Wählern insgesamt 1.116 Stimmen. Beide erklärten unmittelbar nach dem ersten Wahlgang, dass Egger als Bürgermeister „verhindert“ werden müsse und gaben eine Wahlempfehlung für Amann ab.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass sich bei Bürgermeister-Stichwahlen in Vorarlberg die Wahlbeteiligung gegenüber dem ersten Wahlgang praktisch nie stark verändert hat - auch nicht bei sehr emotionalen Auseinandersetzungen wie in Lustenau (2000) oder in Bregenz (2005). Das heißt: Wer sich nicht für die erste Wahl interessiert hat, geht in der Regel auch nicht zur Stichwahl. Am Sonntag lag die Wahlbeteiligung bei 61,57 Prozent.

Gilt die Erfahrung der quasi gleichbleibenden Wahlbeteiligung auch für Hohenems, so ist Egger auf der Suche nach rund 500 Stimmen. Will man der Milchmädchenrechnung glauben, dass die Stimmen für Bernhard Amann (Grüne) und Gerhard Unterkofler (SPÖ) zu Richard Amann wandern, so hätte dieser Egger bereits um rund 400 Stimmen überholt.

Egger vertraut dieser Rechnung nicht. Es sei ein neuer Wahlgang, die Karten würden neu gemischt, sagte er gegenüber der APA. Letztlich gehe es um die Frage, wem es gelinge, die Wähler an die Urne zu bringen. An den Wahlempfehlungen von Grün und Rot für Amann nahm Egger keinen Anstoß. „Der Bürger ist mündig“, stellte er fest. Wer Veränderung wolle, müsse ihn wählen.

Amann seinerseits vertraut auf „den großen Zuspruch aus der Bevölkerung und die Unterstützung der anderen Parteien“. Es müsse gelingen, mehr Personen zum Wählen zu bewegen als im ersten Wahlgang und „Hohenems vor einem Missgeschick“ zu bewahren, sagte er. Es stehe bei der Stichwahl das Image der Stadt auf dem Spiel, er wolle nicht, dass es Schaden nehme. Vielmehr hoffte er, die für Hohenems aufgesetzten Projekte auch umsetzen zu dürfen.

So uneinig sich Amann und Egger in der Sachpolitik sind, so ähnlich ist ihre Strategie der Wählermobilisierung. Beide setzten und setzen auf den direkten Kontakt mit dem Bürger. „Wir werden unseren Weg auch in der nächsten Woche gelassen weitergehen, den Bürgerkontakt suchen und unsere Ideen präsentieren“, sagte Egger. Amann und seine Mitstreiter wollen Hausbesuche absolvieren und so viel wie möglich persönlich mit den Hohenemsern ins Gespräch kommen.