Optimale Sicht auf partielle Sonnenfinsternis über Österreich
Wien (APA) - Viele Österreicher nutzten heute Vormittag die österreichweit optimale Sicht, um die partielle Sonnenfinsternis mitzuverfolgen....
Wien (APA) - Viele Österreicher nutzten heute Vormittag die österreichweit optimale Sicht, um die partielle Sonnenfinsternis mitzuverfolgen. Ab 9.27 Uhr konnte in Bregenz beobachtet werden, wie sich der Mond vor die Sonne schob, um sie dann bis 10.36 Uhr zu höchstens 63 Prozent zu verdecken. In Ostösterreich war das kosmische Schattenspiel etwa zehn Minuten später zu sehen.
Auch Bundespräsident Heinz Fischer verfolgte das Himmelsspektakel um 10.45 Uhr vom Wiener Heldenplatz aus. „Ein tolles Erlebnis, das wir so schnell nicht wieder erleben werden“, erklärte das Staatsoberhaupt. Nur einen Steinwurf vom Heldenplatz entfernt, fanden sich hunderte Interessierte am Maria-Theresien-Platz vor dem Naturhistorischen Museum Wien zum „Public Viewing“ ein. Von Experten der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) wurde dort über alle Aspekte des Ereignisses und Möglichkeiten zur Beobachtung, auch ohne die rar gewordenen Schutzbrillen, informiert. Um den Höhepunkt der Verdunklung wurde es deutlich dunkler und spürbar kühler.
Auch in Bregenz blieben bereits ab 9.27 Uhr sowohl in der Innenstadt als auch am Seeufer immer wieder mit Schutzbrillen oder gefalteten Rettungsdecken ausgerüstete Menschen stehen. Am Höhepunkt der Sonnenfinsternis in Vorarlberg, reichten die Gratisbrillen auf die Dachterrasse des ORF-Funkhauses nicht mehr und „man musste sie an seinen Nachbarn weitergeben“, berichtete ein Sprecher des ORF Vorarlberg. „Mit so vielen Menschen hatten wir nicht gerechnet.“
In Tirol war die Sonnenfinsternis bei Frühlingswetter deutlich zu beobachten. In der Innsbrucker Innenstadt waren allerdings nur vereinzelt mit speziellen Schutzbrillen ausgerüstete „Sonnenanbeter“ zu sehen.
Auch im südlichsten Bundesland herrschten fast überall ideale Bedingungen zur Beobachtung der Sonnenfinsternis. In Klagenfurt verteilte die Astronomische Gesellschaft am Neuen Platz „Sofi“-Brillen. Dort hatten sich rund 100 Interessierte eingefunden. Auch auf der Sternwarte am Kreuzbergl gab es Beobachtungsmöglichkeiten, in Spittal/Drau trafen sich die Sonnengucker vor dem Gymnasium.
Sehr starker Andrang herrschte auch auf der Terrasse des Salzburger Hauses der Natur. Die Arbeitsgemeinschaft Astronomie hatte dort zur Beobachtung geladen und ein halbes Dutzend Teleskope aufgestellt. Die Mitarbeiter erklärten den Interessierten, was gerade passierte. Der Andrang war sehr stark, auch auf den Stadtbergen waren etliche Beobachter des Naturspektakels zu sehen.
In der Steiermark boten vor allem die astronomischen Einrichtungen Spezialblicke auf die Sofi an - etwa der Sternenturm im obersteirischen Judenburg und die Sternwarte am Steinberg bei Graz. Das Institut für Physik der Uni Graz lud zum „Sofi schauen“ auf den Mariahilfer Platz in der Landeshauptstadt. Hunderte Menschen fanden sich ein und hatten vereinzelt noch Brillen von der totalen Sonnenfinsternis 1999 dabei. Beschichtete Folien wurden eifrig auseinandergeschnitten, damit auch jene ohne Spezialbrille einen sicheren Blick auf das Schauspiel hatten. Auch auf den Anhöhen rund um Graz sammelten sich zahlreiche Menschen, um das Phänomen mitzubekommen.
Auch in Linz war der Himmel klar. Die Menschen nahmen das Phänomen dort aber ziemlich unbeeindruckt zur Kenntnis. Nur vereinzelt waren Personen zu sehen, die mit Schutzbrillen hinauf schauten.
Gleiches Bild in St. Pölten: Hier war die Sicht auf die Sonnenfinsternis ziemlich ungetrübt bei alltäglichem Treiben auf dem Rathausplatz. In Krems wurden jedoch einige mit den speziellen Sonnenschutzbrillen ausgerüstete Interessierte gesichtet. Mehr Action gab es im Weinviertler Ernstbrunn. Der Naturpark Leiser Berge und der Verein „Keltenberg Sternwarte“ hatten am Hauptplatz zu einem Public Viewing für Astronomie-Fans geladen, wo laut Organisator Chris Heller bei optimalem Wetter „reger Betrieb“ herrschte.
Auch in der burgenländischen Landeshauptstadt ging das Ereignis bei gutem Wetter über die Bühne, im Eisenstädter Stadtbild waren allerdings nur vereinzelt Schaulustige zu sehen.
Das österreichische Stromnetz hat die Sonnenfinsternis bisher gut überstanden. Auch in Deutschland, wo die Verdunkelung des Himmels als Belastung für die Netze galt, gab es bisher keine Probleme. Das, obwohl die Photovoltaik-Produktion binnen kürzester Zeit massiv eingebrochen ist. Auf den Stromverbrauch wirkte sich die „Sofi“ kaum aus.
Eine Wolkendecke hat im entscheidenden Augenblick die Sicht auf die Totale Sonnenfinsternis auf den Färöer-Inseln versperrt. In Deutschland war der Himmel bis auf den Norden großteils klar. In London und in weiten Teilen Frankreich gab es lange Gesichter: Schlechtes Wetter vermieste den Blick auf das Naturphänomen.