Italienischer Verkehrsminister Lupi zurückgetreten
Wegen einer Korruptionsaffäre geriet Lupi zunehemend unter Druck. Er beteuert seine Unschuld.
Rom – Der wegen einer Korruptionsaffäre unter Druck geratene italienische Verkehrsminister Maurizio Lupi ist wie angekündigt zurückgetreten. Der 55-jährige Spitzenpolitiker der regierenden Mitte-Rechts-Partei NCD verteidigte sich am Freitag vor dem Parlament, bevor er seinen Rücktritt erklärte. Lupi, dem intransparente Beziehungen zu korrupten Unternehmern vorgeworfen werden, beteuerte seine Unschuld.
Er habe sich nichts vorzuwerfen, gegen ihn würden keine Ermittlungen laufen, sagte der gebürtige Mailänder. Er sei Opfer einer unbegründeten und politisch instrumentalisierten Kampagne gegen ihn. Trotzdem trete er zurück, um die Regierung von Premier Matteo Renzi nicht zu belasten.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Florenz im Korruptionsskandal „Sistema“ führten am Montag zur Festnahme von einigen Unternehmern sowie eines hochrangigen Funktionärs im Verkehrsministerium. Gegen 51 Personen wird ermittelt. Es geht um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Bauprojekten im Wert von rund 25 Millionen Euro, darunter sind Autobahnprojekte, der Bau von Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecken und die Expo 2015 in Mailand.
Einer der festgenommenen Bauunternehmer, der seit Jahren mit dem Minister befreundet ist, soll Lupis Sohn eine Rolex-Uhr geschenkt haben und ihm eine Stelle bei der Straßennetzgesellschaft vermittelt haben. Lupi erklärte, er habe keinerlei Druck ausgeübt, um seinem Sohn einen Job zuzuschanzen. Der festgenommene Unternehmer sei ein Freund der Familie. Er habe seinem Sohn die Uhr im Wert von 3.500 Euro zum Hochschulabschluss geschenkt. Die Affäre wirft ein schlechtes Licht auf Regierungschef Renzi, der versprochen hat, in der Politik aufzuräumen und Korruption entschieden zu bekämpfen.
Renzi wird nun voraussichtlich interimistisch die Führung des Verkehrsministeriums übernehmen. Mehrere Kandidaten sind im Rennen um Lupis Nachfolge. Zu den Kandidaten zählen der Anti-Korruptions-Staatsanwalt Raffaele Cantoni sowie der ehemalige Reformenminister Gaetano Quagliariello. (APA)