Spitalsärzte - Trotz Gesprächen: In Wien wird demonstriert
Wien (APA) - In Wien werden am Montag die Spitalsärzte eventuell für kurzfristige Wartezeiten sorgen - nicht vor den Ambulanzen, sondern auf...
Wien (APA) - In Wien werden am Montag die Spitalsärzte eventuell für kurzfristige Wartezeiten sorgen - nicht vor den Ambulanzen, sondern auf den Straßen. Denn die Mediziner der städtischen Spitäler wollen mittels Demo auf ihre Kritik am neuen Arbeitszeitgesetz aufmerksam machen. Zwar wird heute, Freitag, noch mit der Stadt geredet, marschieren will man aber jedenfalls, wurde in der Ärztekammer betont.
Anlass für die erste „richtige“ Ärztedemonstration in der Causa - bisher gab es bereits Kundgebungen ohne vorherigen Umzug - sind die Verhandlungen um die Umsetzung der neuen Arbeitszeitregelung. Ein zwischen der Stadt und Gewerkschaft geschnürtes und sogar vom Wiener Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres unterschriebenes Paket wurde bei einer Ärztebefragung mit klarer Mehrheit abgelehnt.
„Seit Wochen laufen intensive Verhandlungen mit allen Wiener Spitalsträgern hinsichtlich Arbeitszeiten, Gehälter und beruflichen Rahmenbedingungen. Doch trotz aller Bemühungen der Ärzteschaft zeigten die Politik beziehungsweise die Spitalsverantwortlichen bislang zu wenig oder gar keine Kompromissbereitschaft“, hieß es am Freitag in einer Aussendung der Ärztekammer.
Die am Freitagnachmittag stattfindenden Gespräche mit der Stadt - die man dort nicht als „Verhandlungen“ tituliert - werden die Demo nicht verhindern, wurde in der Kammer auf APA-Anfrage versichert. Der Protest solle auf jeden Fall stattfinden. In der Pressemitteilung wurde auch darauf verwiesen, dass es mehrere „Fronten“ gebe. Tatsächlich wird nicht nur um die künftigen Bedingungen für Mediziner im Krankenanstaltenverbund (KAV) gefeilscht, auch im Allgemeinen Krankenhaus, für dessen Ärzte die Medizinische Universität zuständig ist, gibt es noch keine gütliche Einigung.
Um aufzuzeigen, dass die Gesundheitsversorgung „noch nie in so großer Gefahr war wie jetzt“, wird nun demonstriert. Der Zug startet um 16.30 Uhr in der Spitalgasse (Treffpunkt: 16.00 Uhr) beim Eingang zur Med-Uni. Einen Spaziergang über den Ring wird es entgegen ursprünglichen Plänen nicht geben. Aufgrund eines Staatsbesuches musste die Route geändert werden. Die Demo führt nun über die Alser Straße und die Landesgerichtsstraße bis zum Maria-Theresien-Platz.
Dort soll ab 18.00 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden. Geplant ist unter anderem ein Auftritt von Kammerpräsident Szekeres - der zuletzt auch herbe Kritik für seine Zustimmung zum ausverhandelten Paket einstecken musste. Auch Vertreter verschiedener Ärztegruppen werden das Wort ergreifen, hieß es in der Ankündigung.
Am Maria-Theresien-Platz wird auch ein „Vorsorgedorf“ errichtet. Besucher haben dort die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Stationen beraten zu lassen oder auch eine Blutdruckmessung durchzuführen. Das solle verdeutlichen, dass all diese Tätigkeiten unter den derzeitigen Bedingungen „schon bald nicht mehr in der gewohnten Qualität möglich sein werden“, wie am Freitag gewarnt wurde.