30 Jahre Umweltbundesamt - Expertise statt Aktionismus

Wien (APA) - Vor 30 Jahren ist in Österreich das Umweltbundesamt gegründet worden. Waren es anfangs gerade einmal ein paar Dutzend Experten,...

Wien (APA) - Vor 30 Jahren ist in Österreich das Umweltbundesamt gegründet worden. Waren es anfangs gerade einmal ein paar Dutzend Experten, die sich vor allem lokaler Umweltprobleme annahmen, so hat das Umweltbundesamt heute 450 Mitarbeiter aus 55 wissenschaftlichen Disziplinen. Auch das Aufgabenfeld ist längst international geworden, wie Geschäftsführer Georg Rebernig gegenüber der APA sagte.

Das Umweltbundesamt wurde mit dem Erstarken des Umweltgedanken 1985 auf Basis des Umweltkontrollgesetzes gegründet. Im Gegensatz zu kämpferischen NGOs stand bei der Arbeit von Anfang die Expertise und Information und nicht der Aktionismus im Vordergrund. „Wir sind in etwa wie das WIFO für die Umwelt“, erklärte Rebernig. Seit 15 Jahren wird bei dem Umweltbundesamt auch Geld verdient: Auf Basis einer GmbH werden vor allem Regierungen dabei beraten, internationale Beschlüsse in nationales Recht umzusetzen oder bessere Umweltstandards zu erreichen.

In den Anfangsjahren lag der Schwerpunkt des Umweltbundesamtes vor allem auf Untersuchungen von Luft-Emissionen und von Abfall-Belastungen in Seen und Flüssen. „Diese Messungen machen die Bundesländer inzwischen selbst“, sagte Rebernig. Das Umweltbundesamt rückt nur mehr in Spezialfällen wie etwa unlängst bei der Messung der Plastikbelastung der Donau aus. In süd- und osteuropäischen Ländern, in denen die entsprechende Infrastruktur noch nicht besteht, ist das Umweltbundesamt allerdings noch in dieser ehemaligen Kernkompetenz tätig.

In den vergangenen 30 Jahren wurde das Aufgabenfeld des Umweltbundesamtes immer breiter. Die großen Themen sind heute Ressourcenknappheit, Erhaltung der Artenvielfalt - und vor allem der Klimawandel. „Der Klimawandel ist das dringendste Problem“, sagte Rebernig. Es bestehe tatsächlich nur mehr ein „kleines Zeitfenster“, damit das Ziel, den Anstieg der globalen Temperatur auf zwei Grad zu begrenzen, noch erreicht werden kann. „Die Auswirkungen von einem Anstieg von zwei Grad gelten noch als bewältigbar“, argumentierte der Geschäftsführer.

Das Umweltbundesamt entwickelt heute vor allem Strategien und Lösungen für Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Die zentrale Publikation ist der alle drei Jahre erscheinende Umweltkontrollbericht, in dem die Situation in Österreich analysiert und entsprechende Empfehlungen gegeben werden. Auf EU-Ebene ist das Umweltbundesamt bei der Erstellung des SOER-Dokuments, dem umfangreichsten und bedeutendsten EU-Sachstandsbericht über Zustand und Ausblick der europäischen Umwelt, beteiligt.

Entsprechend seiner auch internationalen Aufgaben ist das Umweltbundesamt inzwischen sehr vernetzt. „Das ist wirklich eine Erfolgsgeschichte“, sagte Rebernig. Insgesamt sei die GmbH „Partner in über 200 nationalen und internationalen Netzwerken, Gremien und Arbeitsgruppen“.