Schwarzenberg-Casinofirma Gauselmann leidet am Heimmarkt Deutschland

Wien (APA) - Dem deutschen Spielautomatenkonzern Gauselmann, der in Wien im Palais Schwarzenberg gemeinsam mit der Schweizer Stadtcasino Bad...

Wien (APA) - Dem deutschen Spielautomatenkonzern Gauselmann, der in Wien im Palais Schwarzenberg gemeinsam mit der Schweizer Stadtcasino Baden AG ein Casino bauen will, haben 2014 die strengeren gesetzlichen Bestimmungen im Heimatland zu schaffen gemacht. Das Ziel von 10 Prozent Umsatzrendite habe man nicht erreicht. Dank Expansion im Ausland stieg aber der Konzernumsatz um 90 Mio. auf 1,3 Mrd. Euro.

„Das Unternehmensergebnis ist trotz aller Restriktionen noch zufriedenstellend“, teilte Unternehmensgründer Paul Gauselmann am Freitag mit. Die gesetzlichen Einschränkungen des Automatenspiels in Deutschland treiben aus seiner Sicht Spieler ins Internet bzw. die Illegalität.

Der deutsche Gesetzgeber will die Spielsucht eindämmen und unter anderem Tricks der Industrie verbieten, mit der Spielerschutzvorschriften umgangen werden. Unter anderem soll das sogenannte Punktespiel und die Automatiktaste verboten werden. Die Automatiktaste gilt bei Suchtexperten als besonders fatal, weil Spieler mit ihr Beträge automatisch setzen und so binnen kurzer Zeit viel Geld verzocken können. In Österreich wurde die Automatiktaste mit dem neuen Glücksspielgesetz (GSpG) verboten. Betroffen davon ist auch der international tätige Glücksspielkonzern Novomatic, der einarmige Banditen mit sogenannter Actiontaste am Markt hat.

Nach Ansicht Gauselmanns lässt die gesetzliche Lage in Deutschland weder die Schaffung neuer Jobs noch größere Investitionen zu. Daher strecke man die Fühler im Ausland aus. 2014 seien 180 Mio. Euro investiert worden.

In Deutschland warte man bereits seit fast drei Jahren auf die Erteilung von Sportwettenlizenzen, moniert Gauselmann. „Dieses Ausschreibungsverfahren haben wir als der Bewerber mit der besten Punktezahl abgeschlossen.“

In Deutschland sind Sportwetten - im Gegensatz zu Österreich - als Glücksspiel deklariert. Anbieter agieren in einer rechtlichen Grauzone, der Markt wird derzeit reguliert. 20 Konzessionen wurden bereits vergeben, das Lizenzverfahren liegt jedoch wegen Klagen von großen unterlegenen Bietern auf Eis. Zum Zug kam auch die Deutschland-Tochter der Lotterien/Casinos-Austria-Sportwettenfirma Tipp3, DSW. Die DWS (Deutsche Sportwetten GmbH) will gemeinsam mit der Deutschen Telekom ins Sportwettengeschäft einsteigen. Um nicht mehr länger warten zu müssen, haben die beiden Unternehmen zu einem Trick gegriffen: Sie bieten mit der österreichischen Lizenz an - dazu ist die Deutsche Telekom kürzlich bei Tipp3 eingestiegen.

Der „Automatenkönig“ Gauselmann ist in Sachen Sportwetten im Ausland schon lange aktiv: In Österreich gehört ihm die Kette Cashpoint.