UNO: Hunderte Kinder im Südsudan entführt und als Soldaten eingesetzt
Genf (APA/AFP) - Im Bürgerkriegsland Südsudan sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF in nur einem Monat hunderte Kinder entführt ...
Genf (APA/AFP) - Im Bürgerkriegsland Südsudan sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF in nur einem Monat hunderte Kinder entführt und als Kindersoldaten eingesetzt worden. Truppen von Regierung und Opposition hätten im Februar „hunderte Kinder“ entführt, um sie als Kämpfer einzusetzen, sagte der UNICEF-Vertreter im Südsudan, Jonathan Veitch, am Freitag in Genf.
UNICEF habe zuletzt einen „starken Anstieg“ bei den Zwangsrekrutierungen im Südsudan registriert, der immer noch anhalte. Im Südsudan war im Dezember 2013 ein lange schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Der Konflikt zwischen den beiden Politikern, die rivalisierenden Volksgruppen angehören, weitete sich binnen Wochen zu einem Bürgerkrieg aus. Auch zahlreiche bewaffnete Gruppen und Milizen sind an den Kämpfen beteiligt.
UNICEF schätzt, dass die beiden Konfliktparteien im Südsudan mindestens 12.000 Kindersoldaten einsetzen. Obwohl beide Seiten Abkommen gegen den Einsatz von Kindersoldaten unterzeichnet hätten, seien Buben in vielen Gegenden des Konfliktgebiets in einer „zunehmend verzweifelten“ Lage, sagte Veitch. Sie würden „zusammengetrieben und an die Front geschickt“.
Allein in dem Dorf Wau Shilluk im nördlichen Bundesstaat Upper Nile wurden nach Angaben von UNICEF im Februar „hunderte“ Kinder von Kämpfern des regierungstreuen Kriegsherrn Johnson Olony entführt. Berichte über die Massenentführung hatten bereits vor einigen Wochen für Empörung gesorgt. Bisher sei noch keines der Kinder wieder freigelassen worden, sagte Veitch. Einige von ihnen dürften lediglich tagsüber nach Hause zurückkehren.